Segmentkennzahlen
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Achtung. Sie nutzen eine nicht mehr unterstützte Version des Internet Explorer. Es kann zu Darstellungsfehlern kommen. Bitte ziehen Sie einen Wechsel zu einer neueren Version des Internet Explorer in Erwägung oder wechseln Sie zu einer freien Alternative wie Firefox.Von besonderer Bedeutung für die Analyse von Segmenten ist die Aufspaltung der aggregierten Konzerndaten nach Tätigkeitsbereichen. Zunächst können hier die Umsatzanteile einzelner Produktgruppen bzw. Sparten am Gesamtumsatz ermittelt werden, so dass die relative Bedeutung einzelner Bereiche deutlich wird.
Der Segmentergebnisanteil stellt wiederum den Beitrag dar, den jedes Segment zum gesamten Unternehmenserfolg beisteuert. Die überbetriebliche und rechtsnormübergreifende Vergleichbarkeit dieser Aspekte ist jedoch nur bedingt gegeben.
Der Segmentvermögensanteil zeigt den prozentualen Anteil des Segmentvermögens am Konzerngesamtvermögen.
Außerdem ermöglicht die Segmentberichterstattung eine Strukturierung der Umsatzerlöse nach geographischen oder regionalen Besonderheiten:
Diese Zahl kann noch weiter differenziert werden:
Als hilfreich erweisen sich solche Kennzahlen insbesondere bei stark diversifizierten Unternehmen. Dort hat das Gesamtergebnis nur eine begrenzte Aussagefähigkeit aufgrund der vielen verschiedenen Ergebnisbeiträge. So kann der Umsatzrückgang eines Geschäftszweiges durch das Umsatzwachstum eines anderen Bereiches ausgeglichen werden. Die „Strukturierung des Unternehmensengagements“ (Leonardi, H.: Externe Erfolgsanalysen, 1990, S. 176) verdeutlicht in erster Linie die Sensibilität des Gesamterfolges bzgl. der Anfälligkeit gegenüber Umsatzeinbrüchen in verschiedenen Geschäftsbereichen. Aufgezeigt werden sollen aktuelle und potenzielle Ergebnisrisiken, aber auch -chancen, die sich aus Informationen über branchenspezifische und gesamtwirtschaftliche Tendenzen oder aber gesetzliche Rahmenbedingungen ableiten lassen.
Das Segmentergebnis bildet die Basis zur Beurteilung der Segmentertragslage. Dabei ist jedoch zu beachten, dass dieses nicht einheitlich definiert bzw. normiert ist. Die absolute Höhe des ausgewiesenen Segmentergebnisses bietet nur einen ersten Einblick in die Erfolgshintergründe. Mehr Erkenntnis bietet die Berechnung der Segmentrentabilität.
Die Rentabilität auf Segmentebene entspricht der Grundidee des Return on Investment (ROI) für das gesamte Unternehmen. Die Segmentrentabilität lässt sich durch Erweiterung mit dem Umsatz in die Segmentumsatzrendite und die Segmentvermögensumschlagshäufigkeit zerlegen, so dass diese Einflussgrößen auf die Rentabilität aufgedeckt werden.
Die „Gewinnspannen“ in den Segmenten können Aufschluss darüber geben, ob ein Segment sich mit seinen Produkten von anderen Unternehmen bzw. Unternehmensteilen in Markterfolg und Kosteneffizienz abhebt.
Die Umschlagshäufigkeit des Vermögens gibt an, wie oft das eingesetzte Vermögen im Geschäftsjahr umgesetzt wurde, was als logistische Effizienz, d. h. als Ausdruck für die Nutzungsintensität des Vermögens zu verstehen ist.
Die Veröffentlichung von Segment-Cashflows als erfolgswirtschaftlichem Indikator ist nach IFRS nicht verbindlich vorgeschrieben. Näherungsweise kann ein Segment-Cashflow bestimmt werden, indem zum Segmentergebnis die Abschreibungen und andere nicht zahlungswirksame Aufwendungen addiert werden. Als absolute Größe ist der Cashflow nur eingeschränkt interpretierbar. Zur besseren Analyse werden daher Cashflow-Relativkennzahlen ermittelt.
Daneben lassen sich auf Segmentebene die Wertbeiträge ermitteln, indem die Kapitalkosten geschätzt werden und diese der Segmentrentabilität gegenübergestellt werden. So wird die Segmentberichterstattung z. B. als „Kernelement der wertorientierten Unternehmensberichterstattung“ bezeichnet (Alvarez, M.: Segmentberichterstattung und Segmentanalyse, Wiesbaden 2004, S. 2057). Eine Wertschaffung findet nur statt, sofern die Kapitalkosten durch die Segmentrentabilität gedeckt werden. Der absolute Segmentwertbeitrag bzw. die Segmentwertvernichtung lässt sich ermitteln, indem die Differenz aus Segmentrentabilität und Segmentkapitalkosten mit dem Segmentvermögen multipliziert wird. Ergänzt werden diese Ansätze z. B. durch graphische Analysen anhand unternehmenswertorientierter Portfolios.
Schließlich lassen sich weitere Kennzahlen, wie z. B. die Segmentinvestitionsquote oder die Segmentwachstumsrate ermitteln. Die Segmentinvestitionsquote gibt an, wie viel ein Unternehmen im Verhältnis zur Segmentgröße investiert. Sie ist Ausdruck für Investitionspolitik und Investitionsschwerpunkte im betrachteten Unternehmen.
Mit Hilfe der Segmentwachstumsrate lässt sich wiederum erkennen, in welchem Segment das Unternehmen Wachstumsschwerpunkte setzt oder eine Abschöpfungsstrategie verfolgt.
Literatur
Blase, S./Lange, T./Müller, S.: IFRS: Gesamtergebnisrechnung, Bilanz und Segmentberichterstattung – Gestaltung, Ausweis, Interpretation Umstellung – IFRS Best Practice Bd. 9, Berlin 2010.
Eiselt, A./Müller, S.: IFRS: Gestaltung und Analyse von Jahresabschlüssen – Instrumente und Potenziale von Bilanzpolitik und Bilanzanalyse – IFRS Best Practice Bd. 15, Berlin 2011.
Ersteinstellender Autor
Univ.-Prof. Dr. Stefan Müller