Abweichungsanalyse
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Abweichungsanalyse
Wenn sich Pläne immer erfüllen würden, gäbe es keine Abweichungen, das heisst, die Zukunft wäre voraussehbar. Da dem nicht so ist, müssen wir Abweichungen zwischen Plan und Ist als fest zum Führungsprozess damit auch zum betrieblichen Rechnungswesen gehörig betrachten.
In der Literatur wird das Hauptgewicht allzu oft auf die in den Kostenstellen entstehenden Abweichungen gelegt. In der Praxis sind aber andere Abweichungstypen ebenso wichtig.
Wir unterscheiden vier Gruppen:
- Kostenstellenabweichungen,
- Abweichungen in den Kostenträgern,
- Abweichungen in der KER / Erlösrechnung und
- Abweichungen der Beschaffungsseite.
Bekannt sind insbesondere
- Verbrauchsabweichungen,
- Beschäftigungsabweichungen und
- Intensitätsgradabweichungen
der Kostenstellen, sowie die Mengenabweichungen bei Kostenträgern:
- Einzelmaterialverbrauch (Mehrverbrauch gegenüber Standardverbrauch) und
- Einzellohnzeitabweichung (Mehrverbrauch gegenüber Zeitvorgabe).
Zuwenig Beachtung wird meist den Abweichungen im Bereich der Leistungsverwertung gezollt,
die sich in der KER und/oder in der Erlösrechnung ergeben:
- Absatzpreisabweichungen (Planpreise gegenüber durchschnittlichen Istpreisen),
- Absatzvolumenabweichungen (Auswirkung rein mengenmässiger Abweichungen auf den Umsatz),
- Rabattabweichungen sowie Abweichungen von übrigen Erlösschmälerungen (Veränderung der Rabatte oder Boni gegenüber Plan),
- Absatzmischungsabweichungen (Veränderung der Zusammensetzung der abgesetzten Güter gegenüber Plan) und
- Mix-Abweichung (Total aus Absatzvolumen- und Absatzmischungsabweichung).
Eine ausführliche Diskussion dieser Abweichungsarten ist zu finden bei Kunz (Kunz, 1978,
141 ff.). In der KER, die als DB-Rechnung aufgebaut ist, lassen sich die Volumen- und Mischungsabweichungen
auch auf der Stufe DB I ermitteln, was zusätzliche Erkenntnisse bezüglich
Entwicklung des Unternehmenserfolgs ermöglicht.
Abweichungen auf der Beschaffungsseite können nur isoliert werden, wenn mit einer Standardrechnung
gearbeitet wird, das heisst, wenn die wichtigsten Einsatzgüter mit Planpreisen
bewertet und so den Kostenstellen und -trägern belastet werden. Wesentlich sind vor allem:
- (Einkaufs-)Preisabweichung (Standardpreis zu Istpreis) und
- Lohnsatzabweichung (Standardlohnsatz zu Istlohnsatz).
Eine gute Erfassung von Abweichungen auf der Beschaffungsseite erlaubt es, Einflussgrössen
aus Produktion und Vertrieb herauszuhalten, die dort weder beeinfluss- noch verantwortbar
sind. Dadurch wird die Qualität einer Abweichungsanalyse wesentlich verbessert.
Quelle
Controller-Leitfaden, hrsg. von Dr. Lukas Rieder,CZSG Controller Zentrum St. Gallen, WEKA-Verlag, Zürich, 2010
Literaturtipps
Neues Brevier des Rechnungswesens, Rieder, L./ Siegwart, H., Bern/Stuttgart/Wien, 5. Auflage 2005.
Kosten-/Leistungsrechnung für die Verwaltung, Rieder, L., Bern/Stuttgart/Wien, 2004
Ersteinstellender Autor
Dipl.-Kfm. Markus Berger-Vogel, [https://blog.management-control.eu , Tel: +41 (0) 71 244 93 33