Kostenmanagement
Aus ControllingWiki
Achtung. Sie nutzen eine nicht mehr unterstützte Version des Internet Explorer. Es kann zu Darstellungsfehlern kommen. Bitte ziehen Sie einen Wechsel zu einer neueren Version des Internet Explorer in Erwägung oder wechseln Sie zu einer freien Alternative wie Firefox.Prüfsiegel gültig bis 21.02.2022
Inhaltsverzeichnis
Merkmale und Aufgaben des Kostenmanagement
Das Kostenmanagement zeichnet sich durch die aktive Einflussnahme auf die Gestaltungsdimensionen Kostenniveau, -verhalten und –struktur aus. Im Fokus des Kostenniveaumanagements steht die Kostenhöhe, die es in der Regel zu reduzieren gilt. Im Rahmen des Kostenverlaufsmanagements soll die Reagibilität der Kosten optimiert bzw. flexibilisiert werden. Das Kostenstrukturmanagement dient der Optimierung der Kostenverteilung, folglich müssen Entscheidungen hinsichtlich der Aufteilung zwischen den einzelnen Kostenkategorien getroffen werden. In Abbildung 1 sind die Gestaltungsdimensionen, ihre Zielsetzungen und entsprechende Einflussfaktoren veranschaulicht.
Abbildung 1: Dimensionen des Kostenmanagements
Die drei Gestaltungsdimensionen werden durch die Kostenfaktoren des Unternehmens bestimmt. Sie bieten die Möglichkeit der Einflussnahme und können daher auch als Gestaltungsparameter bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang können beispielsweise Veränderungen hinsichtlich der Quantitäten, der Preisgestaltung und der Beschäftigungszahlen vorgenommen werden.
Eine Veränderung wirkt sich direkt auf die Kostensituation als primäres Gestaltungsobjekt aus. Damit sind Entscheidungen über ihren Einsatz immer zukunftsorientiert (z.B. Entscheidungen zu Diversifikationsgrad, Produktdifferenzierung, Fertigungstiefe, Produktionsverfahren, Logistik). Das Kostenmanagement wird daher besonders in frühen Phasen der Produktentwicklung gestaltend tätig, um den zeitlichen Auseinanderfall zwischen Kostendeterminierung und Kostenverursachung zielorientiert zu steuern. Informationen über Kostenkonsequenzen müssen aus diesem Grund vorverlagert werden. Wesentliches Element des Kostenmanagements ist daher seine Funktion als Impulsgeber, um Unwirtschaftlichkeiten und Gestaltungsspielräume zu einem frühen Zeitpunkt und in den richtigen Bereichen antizipativ aufzuzeigen. Das Kostenmanagement ist Aufgabe der Unternehmensführung und als permanenter Prozess zu betrachten, der sämtliche Aktivitäten eines Unternehmens umfasst.
Kostenmanagement, Kostencontrolling und Kostenrechnung
Die Hauptaufgabe der Kostenrechnung ist die Zusammenstellung und Bereitstellung von Informationen hinsichtlich der Kostensituation des Unternehmens. Aufgrund des Bezugs zu vergangenheitsorientierten Daten und der damit verbundenen Dokumentations-, Abbildungs- und Verrechnungsfunktion stellt die Kostenrechnung die Basis für das Kostenmanagement dar. Das Kostenmanagement ist dagegen speziell im Hinblick auf die Steuerungsfunktion eher zukunftsorientiert ausgerichtet.
Das Kostencontrolling unterstützt das Kostenmanagement durch die Erfüllung von Support- bzw. Servicefunktionen. Entsprechend gehört die Sammlung und Aufbereitung von Informationen sowie die daraus resultierende Informationsübermittlung zu den Aufgaben des Kostencontrollings. Das Kostenmanagement nutzt diese Informationen zur Entscheidungsfindung im Hinblick auf die Beeinflussung und Gestaltung der Kosten.
Entstehungsgründe des Kostenmanagements
Das Kostenmanagement hat sich zu Beginn der 90er Jahre als eigenständiges Forschungsgebiet etabliert. Gestiegene Anforderungen bedingt durch eine veränderte Unternehmensumwelt haben eine Weiterentwicklung der Kostenrechnung notwendig gemacht. Als Auslöser für diese Entwicklung sind das Öffnen der Ostmärkte und die zunehmende Globalisierung zu nennen, die zu einem gestiegenen Wettbewerbsdruck durch die Konkurrenz aus den günstig produzierenden Schwellenländern geführt hat. Die Sättigung der traditionellen Absatzmärkte hat den Druck zur Kostensenkung zusätzlich verstärkt. Durch die Entwicklung vom Verkäufer- zum Käufermarkt, stieg die Bedeutung der Kunden- und Prozessorientierung. Die Folge war die eine zunehmende Automatisierung der Prozesse, aber auch die damit einhergehende Steigerung ihrer Komplexität, die zu einer Erhöhung der Gemein- und Fixkosten geführt haben. Dieser Wandel der wirtschaftlichen Bedingungen hat zu der Entwicklung der drei Gestaltungsdimensionen Kostenniveau, -verhalten und –struktur als Aufgabenbereiche des Kostenmanagements geführt.
Instrumente des Kostenmanagements
Das Kostenmanagement kann auf unterschiedliche Instrumente zurückgreifen, die in Abhängigkeit des Bezugsobjekts und der Kostenmanagementkategorie ausgewählt werden müssen. Weiter Aspekte die berücksichtig werden müssen sind die Ebene, auf der die Kostenbeeinflussung stattfinden soll, der Grad der Veränderung, der geplanten Anwendung sowie der Produktlebenszyklusphase. Einige Methoden und Verfahren können in mehreren Bereichen eingesetzt werden. Abbildung 2 bietet eine Übersicht möglicher Instrumente des Kostenmanagements.
Abbildung 2: Instrumente des Kostenmanagements
Die Übersicht in Abbildung 2 zeigt, dass dem Kostenmanagement sowohl operative als auch strategische Instrumente zur Auswahl stehen. Im Bereich strategisch orientierter Instrumente sind beispielsweise das Product Lifecycle Costing und das Zero-Based-Budgeting zu nennen. Die kurzfristige Kostenanalyse sowie der mehrperiodige Kostenvergleich sind dagegen Beispiele operativer Ansätze.
Literatur
Däumler, K.D./ Grabe, J., Kostenrechnung 3: Plankostenrechnung und Kostenmanagement, 7. Wesentlich erweiterte Aufl., Berlin 2004.
Fischer, T./ Möller, K./ Schultze, W., Controlling – Grundlagen, Instrumente und Entwicklungsperspektiven, Stuttgart 2012.
Franz, K.-P./ Kajüter, P., Proaktives Kostenmanagement, in: Franz, K.-P.; Kajüter, P. (Hrsg.), Kostenmanagement: Wertsteigerung durch systematische Kostensteuerung, 2. Aufl., Stuttgart 2002.
Götze, U., Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4. Aufl., Berlin 2007. Horváth, P./ Reichmann, T., Vahlens Großes Controlling Lexikon, 2. Aufl., München 2003.
Joos-Sachse, T., Controlling, Kostenrechnung und Kostenmanagement: Grundlagen, Instrumente, neue Ansätze, Wiesbaden 2004.
Ersteinstellende Autoren
Dipl.-Kffr. Melanie Windolph
Prof. Dr. Klaus Möller, Universität St. Gallen, [1]