Green Controlling
Aus ControllingWiki
Inhaltsverzeichnis
- 1 Definition
- 2 ICV-Studie zum nachhaltigen Unternehmenserfolg
- 3 Strategische Aspekte
- 4 Warum befassen wir uns jetzt intensiver mit nachhaltigem Wirtschaften?
- 5 Rahmenbedingungen für das Implementieren von Green-Business und Green-Controlling
- 6 Alle Unternehmensbereiche können zu Green-Controlling & Nachhaltigkeit beitragen:
- 7 Grüne Kennzahlen
- 8 Internet
- 9 Ersteinstellender Autor
Definition
Als green Controlling wird ein Controlling bezeichnet, dass eine nachhaltige Unternehmensentwicklung stützt. Green Controlling erweitert den ökonomischen Part der Lotsenfunktion im Controlling nicht nur um den ökologischen Aspekt, denn Nachhaltig ist mehr als Green! Nachhaltigkeit sollte sich beziehen auf folgende Aspekte: - Ökonomische --> dauerhaft ist eine tragfähige Grundlage für Erwerb und Wohlstand zu bieten - Ökologische --> Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen sind zu erhalten - Soziale --> eine auf Dauer lebenswerte Gesellschaft muss erreicht werden und - Kulturelle --> die von den Menschen in ihrem Alltag gelebte Kultur ist am Leitbild der Nachhaltigkeit auszurichten
Das Konzept der Nachhaltigkeit beschreibt die Nutzung eines regenerierbaren Systems in einer Weise, dass dieses System in seinen wesentlichen Eigenschaften erhalten bleibt und sein Bestand auf natürliche Weise regeneriert werden kann. In Europa lässt sich der Gedanke des nachhaltigen Wirtschaftens im Bereich der Forstwirtschaft bereits auf das 13. Jahrhundert zurück verfolgen (Nürnberger Waldverordnung von 1294). Daraus kann/muss sich für den Controller u.a. die Aufgabe der Strategie/ Planung/ Kontrolle von nachhaltigen, „grünen“ Zielen und den Maßnahmen zur ergebnisorientierten Umsetzung ergeben. Die Integration in das externe/interne Reporting oder Risikomanagement sichert oder unterstützt die Einbindung grüner Aspekte in die Unternehmenssteuerung.
ICV-Studie zum nachhaltigen Unternehmenserfolg
Eine Studie des ICV aus 2010 ergab ein Fünf-Stufen-Modell zum nachhaltigen Unternehmenserfolg:
Warum hat sich in unseren Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit / Ökologie bislang so wenig getan? - Ökonomisch bestand keine Notwendigkeit ökologische Aspekte – eben ein nachhaltiges Wirtschaften – zu integrieren. - Die meisten Bonus-Systeme in Unternehmen waren (sind) nicht auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. - Berücksichtigung ökologischer Faktoren lediglich als Green Compliance = Einhaltung gesetzlicher Pflichten. - Auch wir (ICV) haben bisher den Fokus zu wenig auf Instrumente gelegt, die das Thema Nachhaltigkeit im Fokus haben. - Es gab bislang ein geringeres ökologisches Bewusstsein auf der Nachfrageseite.
Strategische Aspekte
Basis jedes Unternehmens ist die wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Diese muss immer, auch bei „grünen“ Unternehmen gegeben sein ! - Grundlage von green Unternehmen muss ein ökologische Nachhaltigkeit einschließendes Geschäftsmodell sein ! - Dies schließt soziale Nachhaltigkeit (Arbeitsplätze) ein und basiert auf einer Kultur, die am Leitbild der Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.
Aber natürlich, das Vorhandensein eines auf ökologischer Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsmodells ist keine Garantie für wirtschaftlichen Erfolg! Es gibt genügend Beispiele für erfolglose wie erfolgreiche „ökologische“ Geschäftsmodelle.
Warum befassen wir uns jetzt intensiver mit nachhaltigem Wirtschaften?
Auslöser sind - ökologische Katastrophen, auch wenn diese weit weg passieren, haben für Unternehmen relevante Auswirkungen - veränderte Umweltbedingungen werden mehr und mehr sichtbar: Klimawandel, Ressourcenverfügbarkeit, Faktorkostenentwicklung ... und äußern sich in - höherem Bewusstsein für ökologische Faktoren in Produkten und Fertigung - verändertem Nachfrageverhalten - veränderten gesetzlichen Rahmenbedingungen
Entsprechend der ICV-Studie aus 2010 ergibt sich folgendes Ausmaß der strategischen Bedeutung nachhaltiger Unternehmensführung:
Akzeptanz „grüner“ Produkte - Mehr als 80% der derzeit genutzten Energie ist nicht nachwachsend à ein riesiges wirtschaftliches Potenzial - Ähnlich sieht die Situation für viele andere Produktbereiche aus: Wir Menschen haben gelernt oder werden lernen müssen, dass nachhaltiges Wirtschaften für den Erhalt der Spezies Mensch notwendig ist - Drei Viertel aller Menschen sehen große Potenziale zum Umwelt- und Klimaschutz bei Industrie und Staat. Die Bereitschaft, durch das eigene umweltfreundliche Konsumverhalten einen Beitrag zu leisten, ist groß. Grün ist gesellschaftlich weitgehend akzeptiert! Der Umstieg auf nachhaltiges Wirtschaften ist ein Ansatz nachhaltigen Wirtschaftens: Man ist nicht trotz, sondern wegen „Green“ erfolgreich!
Was kann aus den vielen Beispielen erfolgreicher wie gescheiteter grüner Unternehmen gelernt werden? - Das Geschäftsmodell sollte wegen, nicht trotz angestrebter Nachhaltigkeit ökonomisch sinnvoll sein - Menschen sind bereit, für nachhaltige Produkte einen höheren Preis zu bezahlen, wenn das „grün“ vermittelt wird - „grün“ darf aber nicht nur Marketing-Gag sein - Grüne Innovationen kommen eher von kleinen Unternehmen als von Konzernen – diese können aber als Inkubator wirken oder das neuartige Geschäftsmodell im großen Stil umsetzen - Grün allein reicht nicht; Innovationen müssen stetig ausgebaut werden
Rahmenbedingungen für das Implementieren von Green-Business und Green-Controlling
- Geschäftsführung fördert Öko-Aspekte - Bewusstsein schaffen, dass nachhaltiges Wirtschaften sich rechnet - Offene Diskussionskultur, Querdenken zulassen - Öko-Detektive benennen - Öko-Ideen prämieren - Interdisziplinäre Ideen-Zirkel etablieren - Produktentwicklung interdisziplinär aufstellen
Alle Unternehmensbereiche können zu Green-Controlling & Nachhaltigkeit beitragen:
- Entwicklung
- Reduzierung des Materialeinsatzes - Ökologische Auswahl von Materialarten - Produktionsfreundliche Entwicklung - …..
- Produktion
- Schlanke Produktionsprozesse (Effektivität) - Maschinenpark auf Produkte und Mengen abstimmen - Kurze Wege - Einfache Prozesse - …..
- Logistik
- Transportbehälter optimieren - Packungsdichte erhöhen - Ökologische Auswahl von Verpackungsmaterial - Transportwege optimieren (Bahn, Lkw, Schiff, Flugzeug) - …..
- Einkauf
- Lieferantenauswahl nach Öko-Gesichtspunkten, nicht nur Preis - Fördern bzw. Aufbau von Öko-Lieferanten - Fair Trade - Keine Kinderarbeit - ….
- Rechnungswesen
- Rechnungen elektronisch erhalten, verarbeiten und versenden - Investitionsrechnung mit „weichen“ Faktoren - Öko-Aspekte bewerten und gewichten - …..
- Technik:
- Ökologische Gebäudetechnik - Senkung des Energieverbrauches von Gebäuden und Maschinen - Wiederverwendung / Aufbereitung von Wärme und Wasser - …..
Grüne Kennzahlen
Mit welchen Kenngrößen zur Messung von Nachhaltigkeit können Controller arbeiten? Auch für „grüne“ Kenngrößen gilt: - ohne Verantwortlichkeit und ohne Zielstellung keine Kenngröße - Wird eine Vergleichbarkeit mit anderen Unternehmen benötigt?
--> global reporting initiative
- Nachhaltigkeitsindikatoren für Standardisierung und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsberichten für
1. Ökonomie 2. Ökologie 3. Soziales 4. Kulturelles.
Der Carbon-Fußabdruck (CO2-Emissionen) ist bei großen Unternehmen eine klassische Kenngröße, die Verbesserungspotenziale z.B. der Prozess-/ Lieferketten aufzeigt. Hiermit können Konzernziele leicht kaskadiert werden. Jedoch ist die Datenerhebung sehr aufwändig.
Internet
ICV-Studie green Controlling: http://www.controllerverein.com/Wissensvorsprung_fuer_Mitglieder.163665.html
Nachhaltigkeitsberichterstattung der global reporting initiative: http://www.globalreporting.org/NR/rdonlyres/B77474D4-61E2-4493-8ED0-D4AA9BEC000D/2868/G3_LeitfadenDE1.pdf
10 Punkte nachhaltigen Controllings: http://www.controllerverein.com/10_Kernelemente.144246.html
Vortrag Siefried Gänsslen zum Thema green Controlling am 10,2011: http://www.controllerverein.com/Controller_TV_AKs.159165.html
Ergebnisse zur ICV-Arbeitskreis-Sitzung des AK Berlin-Brandenburg zum Thema Green Controlling vom September 2011: http://www.controllerverein.com/Berichte_aus_dem_Arbeitskreis.111114.html
Carbon-Fußabdruck: http://www.greenpeace.org/austria/Global/austria/dokumente/Factsheets/klima_CO2-Kennzeichnung_2009.pdf
Ersteinstellender Autor
Herwig R. Friedag, Berlin, Friedag Consult, Mail: consult@friedag.com, Tel.: +49 30 80 40 40 00