Debitorenumschlag
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Inhaltsverzeichnis
Definition
Datenbeschaffung/Aufbereitung
Die Umsatzerlöse können gem. §275 Abs. 2 Nr. 1 HGB aus der Gewinn- und Verlustrechnung (GUV) genommen werden. Der durchschnittliche Debitorenbestand kann gem. §266 Abs. 2 Buchst. B II. 1-3 HGB der Bilanz entnommen werden (Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Forderungen gegen verbundene Unternehmen und Forderungen gegen Unternehmen, mit denen ein Beteiligungsverhältnis besteht). Hierbei muss aus dem Wert des aktuellen Jahres und dem Wert des Vorjahres der Durchschnitt errechnet werden.
Interpretation
Der Debitorenumschlag zeigt das Verhältnis zwischen den Umsatzerlösen und dem durchschnittlichen Debitorenbestand. Diese Kennzahl sollte nicht isoliert betrachtet werden, sie sollte in regelmäßigen Zeitabständen berechnet und mit den vorherigen Ergebnissen verglichen werden. Wird der Debitorenumschlag kleiner, so deutet das darauf hin, dass die Kapitalbindung in den Forderungen zunimmt. Dies wäre als negativ zu bewerten. Ursachen für einen geringen Debitorenumschlag können sein:
• Unpassende Verkaufskonditionen
• Unzureichendes Mahnwesen
• Kundenstruktur
• Qualität der Kundenkontakte
• Automatisierungsgrad der Rechnungslegung
• Etc.
Ein niedriger Debitorenumschlag kann ein Indikator dafür sein, dass das Unternehmen bei Zahlungsunfähigkeit oder Zahlungsschwierigkeiten der Kunden selbst in Liquiditätsschwierigkeiten gerät. Ein hoher Debitorenumschlag bedeutet, dass die Kunden des Unternehmens ihre Rechnungen zügig begleichen. Dies kann wiederum auf ein gutes Forderungsmanagement des Unternehmens hindeuten. Der Debitorenumschlag kann als Kehrwert der Debitorenlaufzeit betrachtet werden.
Beispiel
Umsatzerlöse: 120.000.000 €
Durchschnittlicher Debitorenbestand: 35.000.000 €
Der Debitorenumschlag in diesem Beispiel liegt demnach bei 3,43. Wie bereits erwähnt sollte weniger die Kennzahl selbst, sondern die Entwicklung dieser Kennzahl bewertet werden.
Literatur
Bestmann Uwe, Betriebswirtschaftliche Formelsammlung: Kommentierte Kennzahlen, 2011, Oldenbourg Verlag, S. 19.
Mehlan Axel, Praxishilfen Controlling, 2007, Haufe, S. 178.
Posluschny Peter/Posluschny Myra, Das Controlling-1x1, 2009, Redline, S. 103.
Tanski S. Joachim, Bilanzpolitik und Bilanzanalyse nach IFRS, 2006, Vahlen, S. 163.
Werdenich Martin, Modernes Cash-Management, 2. Auflage, 2008, MI Fachverlag, S. 87.
Wulf Inge/Wieland Jeremy, Kennzahlen HGB-Jahresabschluss – Ratios HGB-Financial Statements, 2013, Wiley, S. 82.
Ersteinstellender Autor
Christoph Bieramperl