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Risikokosten

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Alle Kosten, die im Zusammenhang mit einem Risiko stehen, wie bspw. Kosten für den Transfer des Risikos, die vom Rating abhängige Risikoprämie bei Krediten oder die Kosten möglicher Schäden. Ein gezieltes Risikokostenmanagement (Total-cost-of-risk-Ansatz, TCR) ermöglicht, die Kosten von Risiken und Risikobewältigungsmaßnahmen Risikobewältigung transparent und damit steuerbar zu machen. Derartige Ansätze befinden sich damit in der Schnittmenge von Risiko- und Kostenmanagement. Da man inzwischen davon ausgehen muss, dass die Risikokosten einen erheblichen und tendenziell steigenden Anteil an den Gesamtkosten eines Unternehmens ausma-chen, wird diese Kostenposition im Rahmen des Kostenmanagements immer mehr in den Blickpunkt geraten und so zu einem wesentlichen Hebel zur Steigerung der Rentabilität. Grundlegende Voraussetzung für das Management der Risikokosten ist es, in einem ersten Schritt eine klare Abgrenzung zu erreichen. Bei der Bestimmung der Risikokosten sind dabei zunächst drei Fragen zu beantworten:

1. Welche Arten von Risiken sollen betrachtet werden?

2. Welche diesen Risiken zuzuordnenden Kosten werden einbezogen?

3. Welche Arten von Risikobewältigungslösungen werden betrachtet?

In der Praxis wird man i.d.R. bei der Beantwortung der ersten Frage die sog. „Kernrisiken“, die in engem Zusammenhang mit den Erfolgspotenzialen des Unternehmens stehen und kaum sinnvoll auf Dritte transferiert werden können, ausklammern. Die bei der Berechnung der Risikokosten dann einzubeziehenden Risiken sind dann beispielsweise die folgenden:

• Risiken aus Betriebsunterbrechung [Versicherung, Feuer-Betriebsunterbrechung]

• Sachschadensrisiken

• Haftpflichtrisiken

• Zinsänderungsrisiken

• Risiken aus Veränderungen von Währungskursen

Für die Beantwortung der zweiten Fragen kann man sich beispielsweise an den folgenden Kostenarten, die mit der Existenz der oben genannten Risiken verbunden sind, orientieren:

• Kosten für interne Kontrollsysteme und die Organisation des Risikomanagements (insbesondere Arbeitszeitkosten)

• Kosten für Risikotransfer (z.B. Versicherungsprämie)

• Kosten der Schäden und der (in Anspruch genommenen) Selbstbehalte

• Kosten der Schadensabwicklung (fixe und schadensanzahlabhängige)

• Risikoprämie der Fremdfinanzierung

• Kosten des Eigenkapitals, das zur Abdeckung möglicher risikobedingter Verluste erforderlich ist.

Nach der Status-quo-Betrachtung der Risikokosten gilt es unter Einbeziehung von Fachexperten, Handlungsalternativen, die eine Reduzierung der Risikokosten erwarten lassen, auszuarbeiten und – mittels geeigneter Simulationssoftware für die Risikoaggregation – zu bewerten. Das Spektrum solcher Handlungsalternativen ist sehr groß, und reicht von dem Wechsel von Versicherungstarifen über organisatorische Maßnahmen bis zum Outsourcing der Schadensbehandlung an einen Versi-cherungsmakler. In der Praxis haben bisher Analysen zur Optimierung der Selbstbehalte noch eine dominierende Bedeutung – die Einsparpotentiale sind dabei oft erheblich. Zudem sind auch die durch das Rating beeinflussbaren Risikoprämien auf die Fremdkapitalzinsen zu den Risikokosten zu zählen und somit bei einer Entscheidung über den Umfang selbst zu tragender Risiken zu beachten.


Literatur

Gleißner, W. (2017): Grundlagen des Risikomanagements, 3. Aufl., Vahlen Verlag München


Ersteinstellender Autor

Prof. Dr. Werner Gleißner