Kostenmanagement: Unterschied zwischen den Versionen
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== Kostenmanagement, Kostencontrolling und Kostenrechnung == | == Kostenmanagement, Kostencontrolling und Kostenrechnung == |
Version vom 24. Juni 2015, 10:26 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Das Kostenmanagement ist eine vorausschauende Kostensteuerung, die auf den Informationen der traditionellen Kostenrechnung aufbaut. Die drei Gestaltungsdimensionen Kostenstruktur, Kostenniveau und Kostenverlauf sind dabei die Ansatzpunkte des Kostenmanagements. Das Kostenmanagement ist ein fortlaufender Prozess, der sämtliche Tätigkeiten eines Unternehmens betrifft und daher in der Verantwortung der Unternehmensführung liegt.
Merkmale und Aufgaben des Kostenmanagements
Das Kostenmanagement zeichnet sich durch die aktive Einflussnahme auf die Gestaltungsdimensionen Kostenniveau, -verhalten und –struktur aus. Im Fokus des Kostenniveaumanagements steht die Kostenhöhe, die es in der Regel zu reduzieren gilt. Im Rahmen des Kostenverlaufsmanagements soll die Reagibilität der Kosten optimiert bzw. flexibilisiert werden. Das Kostenstrukturmanagement dient der Optimierung der Kostenverteilung, folglich müssen Entscheidungen hinsichtlich der Aufteilung zwischen den einzelnen Kostenkategorien getroffen werden. In Abbildung 1 sind die Gestaltungsdimensionen, ihre Zielsetzungen und entsprechende Einflussfaktoren veranschaulicht.
Abbildung 1: Dimensionen des Kostenmanagements
Die drei Gestaltungsdimensionen werden durch die Kostenfaktoren des Unternehmens bestimmt. Sie bieten die Möglichkeit der Einflussnahme und können daher auch als Gestaltungsparameter bezeichnet werden. In diesem Zusammenhang können beispielsweise Veränderungen hinsichtlich der Quantitäten, der Preisgestaltung und der Beschäftigungszahlen vorgenommen werden.
Eine Veränderung wirkt sich direkt auf die Kostensituation als primäres Gestaltungsobjekt aus. Damit sind Entscheidungen über ihren Einsatz immer zukunftsorientiert (z.B. Entscheidungen zu Diversifikationsgrad, Produktdifferenzierung, Fertigungstiefe, Produktionsverfahren, Logistik). Das Kostenmanagement wird daher besonders in frühen Phasen der Produktentwicklung gestaltend tätig, um den zeitlichen Auseinanderfall zwischen Kostendeterminierung und Kostenverursachung zielorientiert zu steuern. Informationen über Kostenkonsequenzen müssen aus diesem Grund vorverlagert werden. Wesentliches Element des Kostenmanagements ist daher seine Funktion als Impulsgeber, um Unwirtschaftlichkeiten und Gestaltungsspielräume zu einem frühen Zeitpunkt und in den richtigen Bereichen antizipativ aufzuzeigen. Das Kostenmanagement ist Aufgabe der Unternehmensführung und als permanenter Prozess zu betrachten, der sämtliche Aktivitäten eines Unternehmens umfasst.
Kostenmanagement, Kostencontrolling und Kostenrechnung
Die Kostenrechnung dient primär als Instrumentarium zur Bereitstellung bzw. Generierung von Informationen über die Kostensituation des Unternehmens. Damit hat die Kostenrechnung eher eine vergangenheitsorientierte Dokumentations-, Abbildungs- und Verrechnungsfunktion und bildet das Fundament für das Kostenmanagement. Das zukunftsorientierte Kostenmanagement geht jedoch hinsichtlich der einbezogenen Steuerungsaufgaben deutlich über die eher reaktiv und primär dokumentarisch ausgerichtete Kostenrechnung hinaus.
Das Kostencontrolling übernimmt eine Support- bzw. Servicefunktion gegenüber dem Kostenmanagement. Aufgaben des Kostencontrollings sind die Sammlung, Aufbereitung und Übermittlung von Informationen, welche zur Kostenbeeinflussung erforderlich sind. Die Informationen werden dann im Rahmen des Kostenmanagements zur Entscheidungsanregung und -fundierung von Maßnahmen zur Kostenbeeinflussung verwendet.
Entstehungsgründe des Kostenmanagements
Eine Etablierung des Kostenmanagements als eigenständiges Forschungsgebiet erfolgte zu Beginn der 90er Jahre. Bedingt wurde diese Entwicklung mit Veränderungen der Unternehmensumwelt, die eine Erweiterung der Kostenrechnung erforderlich machten. So führte die Öffnung der Ostmärkte, die zunehmende Globalisierung und ein hiermit verbundener Konkurrenzkampf mit kostengünstigeren Produzenten aus Schwellenländern sowie die Sättigung der traditionellen Absatzmärkte zu einer Intensivierung des Wettbewerbs und letztlich zu einem erhöhten Kostensenkungsdruck. Als Reaktion auf die Marktsättigung und dem damit einhergehenden Wandel vom Verkäufer- zum Käufermarkt, fand zudem eine zunehmende Kunden- und Prozessorientierung statt. Überdies führte die steigende Automatisierung und Komplexität von Prozessen zu einem Anstieg der Gemein- und Fixkosten. Als Aufgabenfelder für das Kostenmanagement ergaben sich damit als Folge der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung das Management von Kostenniveau, -verhalten und -struktur. Das Kostenmanagement hat damit eine zukunftsgerichtete Kostengestaltungsfunktion.
Instrumente des Kostenmanagements
Für das Kostenmanagement steht eine Vielzahl von Instrumenten zur Verfügung. Diese unterscheiden sich sowohl hinsichtlich Bezugsobjekt und Kostenmanagementkategorie als auch bzgl. der Ebene der Kostenbeeinflussung, des Ausmaßes der Veränderungen, der Kontinuität der Anwendung und der Produktlebenszyklusphase. Die Auswahl der Maßnahmen und Instrumente des Kostenmanagements findet in Abhängigkeit von Entscheidungsobjekt und zugehörigem Funktionalbereich statt. Eine Reihe von Methoden und Verfahren ist zudem in mehreren Bereichen einsetzbar.
Abbildung 2: Instrumente des Kostenmanagements
Dem Kostenmanagement stehen damit sowohl Instrumente mit einer operativen als auch mit einer strategischen Ausrichtung zur Verfügung. Gemeinkostenwertanalyse und Zero-Base-Budgeting sind hierbei strategisch orientierte, klassische Ansätze. Product LIfecycle Costing, Target Costing, Fixkostenmanagement und Prozesskostenmanagement gehören zu den strategisch orientierten, neueren Ansätzen und kurzfristige Kostenanalysen und mehrperiodige Kostenvergleiche sind den operativ orientierten Ansätzen zuzuordnen.
Literaturtipps
• Franz, K.-P.; Kajüter, P.: Proaktives Kostenmanagement, in: Franz, K.-P.; Kajüter, P. (Hrsg.): Kostenmanagement: Wertsteigerung durch systematische Kostensteuerung, 2. überarbeitete und erweiterte Aufl., Stuttgart 2002.
• Götze, U.: Kostenrechnung und Kostenmanagement, 4. Aufl., Berlin 2007.
• Däumler, K.D.; Grabe, J.: Kostenrechnung 3: Plankostenrechnung und Kostenmanagement, 7. Wesentlich erweiterte Aufl., Berlin 2004.
• Joos-Sachse, T.: Controlling, Kostenrechnung und Kostenmanagement: Grundlagen, Instrumente, neue Ansätze, Wiesbaden 2004.
Ersteinstellende Autoren
Dipl.-Kffr. Melanie Windolph
Prof. Dr. Klaus Möller
Kontaktadresse: Controlling@uni-goettingen.de
Homepage: [1] - www.controlling.uni-goettingen.de