Intangibles: Unterschied zwischen den Versionen
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− | '' | + | '''Process Capital:''' Intangibles im Organisationsbereich, z.B. Aufbau- und Ablauforganisation |
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Version vom 24. Juni 2015, 10:05 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Der Begriff Intangibles steht für immaterielle, also nichtphysische Vermögenswerte. Sie dienen Unternehmen zur Generierung künftiger Werte und spiegeln somit potentielle Rückflüsse wieder. In diesem Zusammenhang sind Intangibles oftmals der Grund dafür, dass der Marktwert den bilanziellen Buchwert von Unternehmen übersteigt. Deswegen und aufgrund der zunehmenden Relevanz von Informations- und Wissenspotentialen in Unternehmen, haben Intangibles auch im Bereich des Controllings an Bedeutung gewonnen.
Intangibles - Begriffsabgrenzung
In der Literatur sind verschiedene Terminologien für Intangibles zu finden. Dabei variieren die Begrifflichkeiten entsprechend des jeweiligen Fachbereichs. Im Bereich des Rechnungswesens wird neben Intangibles auch von Immateriellen Vermögenswerte und Intangible Assets gesprochen. In der Volkswirtschaft werden dagegen eher die Begriffe Wissenskapital und Knowledge Assets verwendet. Und schließlich, in der managementorientierten Literatur hat sich die Bezeichnung Intellectual Capital verbreitet. Darüber hinaus wird im Hinblick auf rechtlich geschützte, immaterielle Werte, wie beispielsweise Marken, Lizenzen oder Patente, von Immateriellen Vermögensgegenständen oder Intellectual Property gesprochen.
Eigenschaften von Intangibles
Zur Beschreibung von Intagibles wird zumeist der Vergleich zu materiellen Werten herangezogen, wodurch sich verdeutlichen lässt, dass Intangibles aufgrund ihrer mangelnden physischen Substanz nur schwer monetär bewertet werden können. Zudem gibt es Werte, die sich nicht eindeutig als immateriell oder materiell klassifizieren lassen. Diese werden den immateriellen Werten zu geordnet, wenn die materielle Komponente nur eine nachrangige Bedeutung hat (z. B. Datenträger). Finanzielle Vermögenswerte, wie beispielsweise Geldforderungen, dagegen, sind zwar nicht physisch greifbar, zeichnen sich aber durch die monetäre Bewertbarkeit aus und grenzen sich dadurch von den Intangibles deutlich ab.
Entsprechend ihrer Charakteristik können durch Intangibles allein meist keine Werte generiert werden. Statt dessen müssen weitere Vermögenswerte eingesetzt werden, die mit den Intangibles zur Wertschöpfung interagieren. Allerdings ist es in der Regel möglich, Intangibles zur gleichen Zeit für mehrere Zwecke zu verwenden. So entstehen neben den ursprünglichen Investitionen daher keine oder nur geringe Opportunitätskosten. Darüber hinaus ergibt sich durch die Möglichkeit Intangibles gleichzeitig für verschiedene Zwecke zu verwenden normalerweise keine Wertminderung.
Intangibles werden meist nur unternehmensintern genutzt und nicht extern gehandelt, daher ist es nicht möglich ihre Bewertung mit der von physischen Wertgegenständen zu vergleichen. Der eigentliche Wert von unternehmensinternen Intangibles kann daher oftmals nur über den Marktwert eines Unternehmens oder im Rahmen einer Unternehmensveräußerung erkannt werden.
Arten von Intangibles
Aufgrund der Vielfältigkeit von Intangibles und der daraus resultierenden Komplexität konnte sich noch keine Definition einzelner Intangibles durchsetzen, weder in Deutschland noch international. Daher wird häufig auf Kategorisierungen zurückgegriffen, die sich an den verschiedenen Eigenschaften orientieren und diese klassifizieren. Eine allgemeingültige Kategorisierung existiert jedoch nicht. Die Klassifizierung des Arbeitkreises Immaterielle Werte der Schmalenbach-Gesellschaft für Betriebswirtschaft unterscheidet sieben Kategorien von Intangibles (vgl. Duhr/Haller 2013):
Customer Capital: Intangibles im Absatzbereich, z.B. Marken, Kundenlisten, Marktanteile, Kundenzufriedenheit, Image
Human Capital: Intangibles im Personalbereich, z.B. Mitarbeiterqualifikation, Mitarbeitermotivation, Mitarbeitercommitment und –bindung, Unternehmenskultur, Attraktivität des Unternehmens auf dem Arbeitsmarkt
Innovation Capital: Intangibles im Bereich der Produkt-, Dienstleistungs- und Verfahrensinnovationen, z.B. Entwicklungsprozesse, Patente, Lizenzen, Gebrauchs- und Geschmacksmuster
Investor Capital: Intangibles im Finanzbereich, die sich in günstigen Konditionen zur Kapitalbeschaffung niederschlagen, z.B. Aktionärsstruktur, Rankings, Vertrauen der Kapitalgeber, Bonität des Unternehmens
Location Capital: Intangibles, die sich aus dem Standort des Unternehmens ergeben, z.B. Verkehrsanbindung, Nachbarschaft, rechtlicher Hintergrund, Steuervorteile
Process Capital: Intangibles im Organisationsbereich, z.B. Aufbau- und Ablauforganisation
Supplier Capital: Intangibles im Beschaffungsbereich, z.B. Lieferantenverträge, Lieferantenlisten, Entwicklungskooperationen mit Zulieferern
Diese Kategorien gewährleisten jedoch keine überschneidungsfreie Zuordnung von Intangibles. Entsprechend ist es möglich, dass mehr als nur eine Kategorie für einen immateriellen Vermögenswert in Frage kommt.
Abb. 1: Klassifikation von Intangibles (vgl. Duhr/Haller 2013)
Wachsende Bedeutung von Intangibles
Zwei fundamentale Veränderungen haben während der vergangenen zwei Jahrzehnte zu einer immensen Bedeutungszunahme von Intangibles geführt: Einerseits der verstärkte Wettbewerb, der aus Globalisierung und Deregulierung zentraler Wirtschaftssektoren (Energie, Telekommunikation etc.) resultiert. Zum Anderen das Aufkommen und die starke Verbreitung der Informationstechnologien, insbesondere des Internets. Diese ökonomisch, politisch und technisch bewirkten Veränderungen haben die organisationsinternen Strukturen verändert und Intangibles, zumindest in den entwickelten Volkswirtschaften, zu wichtigen Werttreibern unserer Zeit gemacht.
Intangibles im Controlling
Im Rahmen des Performance Measurement wurden zur Steuerung von Intangibles zahlreiche, zum Großteil indikatorbasierte Steuerungskonzepte entwickelt. Folgende Ansätze sind am weitesten verbreitet, gehen aber (wie z.B. Balanced Scorecard) teilweise über die ausschließliche Steuerung von Intangibles hinaus:
Balanced Scorecard
Wissensbilanz
Intellectual Asset Navigator
Intangible Asset Monitor
Skandia Navigator
Quellen
Edvinsson, L., Malone, M. S. (1997), Intellectual Capital – realizing your company`s true value by finding its hidden roots, Harper Business, New York
Horváth, P., Möller, K. (Hrsg., 2004), Intangibles in der Unternehmenssteuerung, München 2004
Kaplan, R. S. and Norton, D. P. (2004), Strategy maps: converting intangible assets into tangible outcomes, Harvard Business School Press, Boston
Kaplan, R. S., Norton, D. P. (1998), Balanced Scorecard. Strategien erfolgreich umsetzen, Stuttgart 1998
Lev, B. (2001), Intangibles: Management, Measurement and Reporting, Washington 2001
Stewart, T. A. (1999), Intellectual Capital – The New Wealth of Organizations, New York 1999
Sveiby, K. E. (1997), The New Organizational Wealth – managing and measuring knowledge-based assets, San Francisco 1997
Stichworte für Verlinkungen
Ersteinstellende Autoren
M.Sc., Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Ramin Gamerschlag
Prof. Dr. Klaus Möller
Kontaktadresse: Controlling@uni-goettingen.de
Homepage: [1] - www.controlling.uni-goettingen.de