Cash Value Added: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Mai 2010, 20:13 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Der Cash Value Added (CVA) ist die Residualgewinngröße in dem von Lewis (Lewis, T.G.: Steigerung, 1995) entwickelten Cash Flow Return on Investment-Konzept. Als einperiodige vergangenheitsorientierte Abso¬lutgröße ist er vergleichbar mit dem EVATM und gehört zu den contribution Modellen. Der CVA basiert dabei zunächst nicht auf der Erfolgsrechnung (erfolgsorientierte Größe), sondern auf dem Cashflow (zahlungsstromorientierte Größe). Die Berechnung des CVA basiert auf den Komponenten Brutto-Investitionsbasis (BIB), Brutto-Cashflow (BCF), Weighted Average Cost of Capital (WACC) (Weighted Average Cost of Capital-Ansatz)als Kapitalkostensatz sowie Cashflow Return on Investment (CFROI), der sich hier als Relation des BCF als Erfolgs¬größe und BIB als Vermögensgröße bestimmt.
Berechnung
Konkret erfolgt die Berechnung des CVA sowohl über die Capital Charge (1) als auch mit der Value Spread-Formel (2):
(1) CVA = BCF – BIB * WACC
(2) CVA = (CFROI-WACC)*BIB
BIB
Die Brutto-Investitionsbasis (BIB) umfasst das in das Gesamtunternehmen investierte Kapital zu einem bestimmten Zeitpunkt. Für die Herleitung der BIB sind bestimmte Modifikationen bei der Bewertung der Vermögenswerte erforderlich. Zur Ermittlung der historischen Anschaffungskosten des zu verzinsenden Investments werden zunächst die ausgewiesenen Buchwerte der abnutzbaren Sachan¬lagen um die kumulierten Abschreibungen korrigiert. Damit eine geldwertmäßige Konver¬genz zwischen in der Vergangenheit getätigten Investitionen und heutigem Cashflow ge¬schaffen wird, erfolgt unabhängig von der tatsächlichen Nutzungsdauer über den Zeit¬raum der durchschnittlichen Nutzung, die sich unter der Prämisse linearer Abschreibungen als Quotient aus historischen Anschaffungs- und Herstellungskosten und jährlichen Abschreibungen ergibt, eine Inflationsanpassung. Durch dieses Vorgehen, was aus dem mehrjährigen Konzept übernommen wurde, wird eine gesonderte Betrachtung der Ersatzinvestitionen bei der Cashflowgröße vermieden, was jedoch als Prämisse voraussetzt, dass die Investitionstätigkeit im Einklang mit den Abnutzungen erfolgt. Des Weiteren werden Miet- und Leasingaufwendungen mit ihrem Barwert aktiviert. Anstelle des derivativen Goodwills findet der gesamte Goodwill Eingang in die BIB, da auch der originäre Goodwill zur Erzielung des Cashflows nötig ist. Abschließend werden die explizit nicht-zinstragenden Verbindlichkeiten abgezogen, zu denen systembedingt auch die Rückstel¬lungen gezählt werden, da diese laut Theorie keine Kapitalkosten verursachen.
BCF
Der Brutto-Cashflow (BCF) repräsentiert den zeitraumbezogenen Rückfluss an finanziellen Mitteln auf die eingesetzte BIB, der zur Bedienung des Eigen- und Fremdkapitals sowie zu Investitionszwecken verfügbar ist. Er entspricht somit konzeptionell zunächst dem Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit, der sowohl nach der direkten als auch nach der indirekten Methode ermittelt werden kann. Lewis geht bei der indirekten Methode vom um aperiodische und außerordentliche Erfolgsgrößen in Analogie etwa gemäß Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse/Schmalenbachgesellschaft (DVFA/SG) berei¬nigten Jahresüberschuss aus (vgl. Busse v. Colbe, W. u.a. (Hrsg.): Ergebnis nach DVFA/SG, 2000). Diese werden anschließend um planmäßige Abschreibun¬gen, Zinsaufwendungen, Miet- und Leasingaufwendungen, erfolgte Fifo- und Lifo-Anpas¬sungen sowie um Inflationsgewinne bzw. –verluste auf die Nettoliquidität korrigiert. Die Klassifizierung der Rückstellungen als nicht zinstragendes Abzugskapital beim BIB hat zur Folge, dass Zuführungen zu Rückstellungen wie dem Brutto-Cashflow zurechenbare Auszahlungen verstanden werden.
Bewertung
Aufgrund der Komplexität der Bereinigungen kommt es in der Praxis oft zu Vereinfachungen bei der Berechnung des CVA. Daraus resultieren oft erhebliche Einschränkungen der Aussagekraft, z. T. geht diese durch konzeptionelle Fehler vollständig verloren.
Autor
Prof. Dr. Stefan Müller