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Personalkostenintensität: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Personalkostenintensität''' verdeutlicht die Abhängigkeit der Unternehmung von den Personalkosten bzw. die Wirtschaftlichkeit des Produktionsfaktors „Arbeit“. Bei einem Vergleich branchen- und strukturgleicher Unternehmen im Rahmen einer Abschlussanalyse ist grundsätzlich das Unternehmen mit kleinerer Quote als besser zu beurteilen, da es sich durch verhältnismäßig niedrigere Personalaufwendungen auszeichnet. Durch die Erweiterung können Veränderungen der Personalkostenintensität durch das Verhältnis von Lohnniveau und Arbeitsproduktivität interpretiert werden und außerdem Schätzungen darüber gemacht werden, ob erwartete Lohn-, Gehalts- oder Sozialaufwandserhöhungen mit der branchenüblichen Produktivitätssteigerung einhergehen. So kann z. B. eine verbesserte Erfolgslage nur erreicht werden, wenn eine durch Rationalisierung gestiegene Produktivität nicht wieder durch ein gestiegenes Lohnniveau aufgrund einer Lohnerhöhung ausgeglichen wird. Verzerrungen ergeben sich hier, sofern durch Personalleasing der Zusammenhang zwischen Lohnniveau und Produktivität ausgehebelt wird. Außerdem sollte bei Betriebsvergleichen ein je nach Region unterschiedliches Lohnniveau und bei Segmentvergleichen eine mögliche Kompensation unwirtschaftlicher Bereiche durch wirtschaftliche Bereiche genauer untersucht werden.
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Version vom 23. August 2011, 20:30 Uhr

Definition

Durch Erweiterung um die durchschnittliche Belegschaftsstärke erhält man folgende Form der Personalkostenintensität: Personalkostenintensität = Lohnniveau Produktivität mit: Lohnniveau (Personalaufwand je Mitarbeiter) = Personalaufwand durchschnittliche Zahl der Beschäftigten

Produktivität (Gesamtleistung je Mitarbeiter) = Gesamtleistung durchschnittliche Zahl der Beschäftigten

Datenbeschaffung/Aufbereitung

Die Daten sollten der externen Rechnungslegung entnommen werden, wenn es um überbetriebliche Vergleiche geht. Intern sind Aufbereitungen in der Form möglich, dass außerordentliche Aspekte, wie etwa Wechselkursverschiebungen, herausgerechnet werden.


Interpretation

Die Personalkostenintensität verdeutlicht die Abhängigkeit der Unternehmung von den Personalkosten bzw. die Wirtschaftlichkeit des Produktionsfaktors „Arbeit“. Bei einem Vergleich branchen- und strukturgleicher Unternehmen im Rahmen einer Abschlussanalyse ist grundsätzlich das Unternehmen mit kleinerer Quote als besser zu beurteilen, da es sich durch verhältnismäßig niedrigere Personalaufwendungen auszeichnet. Durch die Erweiterung können Veränderungen der Personalkostenintensität durch das Verhältnis von Lohnniveau und Arbeitsproduktivität interpretiert werden und außerdem Schätzungen darüber gemacht werden, ob erwartete Lohn-, Gehalts- oder Sozialaufwandserhöhungen mit der branchenüblichen Produktivitätssteigerung einhergehen. So kann z. B. eine verbesserte Erfolgslage nur erreicht werden, wenn eine durch Rationalisierung gestiegene Produktivität nicht wieder durch ein gestiegenes Lohnniveau aufgrund einer Lohnerhöhung ausgeglichen wird. Verzerrungen ergeben sich hier, sofern durch Personalleasing der Zusammenhang zwischen Lohnniveau und Produktivität ausgehebelt wird. Außerdem sollte bei Betriebsvergleichen ein je nach Region unterschiedliches Lohnniveau und bei Segmentvergleichen eine mögliche Kompensation unwirtschaftlicher Bereiche durch wirtschaftliche Bereiche genauer untersucht werden. Bei einer Veränderungsanalyse im Zeitablauf steigt in der Regel die Ertragskraft einer Unternehmung mit sinkender Personalkostenintensität, sofern vergleichbare Produktionsbedingungen vorliegen. Dies ist meist auf erfolgreiche Restrukturierungs- bzw. Rationalisierungsmaßnahmen zurückzuführen, da eine Senkung der Personalaufwendungen eher durch Entlassungen als durch ein geringeres Lohnniveau verursacht wird. Die Personalfreisetzung macht sich allerdings nicht unmittelbar in einer Aufwandsreduktion bemerkbar, da zunächst Entschädigungszahlungen die Personalkostenintensität sogar steigen lassen können. Ursache für eine gestiegene Kennzahl können unwirtschaftliche Arbeitsprozesse oder aber gestiegene Aufwendungen für Pensionsrückstellungen darstellen. Außerdem können tarifvertragliche Lohnerhöhungen oder ein gestiegenes Ausbildungsniveau der Arbeitnehmer die Steigerung bewirkt haben. Zahlreiche Komponenten der Personalaufwendungen sind durch Außeneinflüsse bedingt, wie z. B. Lohnnebenkosten oder die Tarifpolitik, die nur durch Rationalisierung des Personalbestandes begrenzt werden kann. Eine geringe Personalkostenintensität bedeutet also auch eine erhöhte Unabhängigkeit von politischen Prozessen, auf die nicht kurzfristig mit Gegenmaßnahmen reagiert werden kann.

Literatur

Eiselt, A./Müller, S.: IFRS: Gestaltung und Analyse von Jahresabschlüssen – Instrumente und Potenziale von Bilanzpolitik und Bilanzanalyse – IFRS Best Practice Bd. 15, Berlin 2011.

Lachnit, L./Müller, S.: Unternehmenscontrolling, Wiesbaden 2006.

Ersteinstellender Autor

Univ.-Prof. Dr. Stefan Müller

www.hsu-hh.de/abwl