Green Reporting: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 27. Januar 2019, 14:01 Uhr
Prüfsiegel gültig bis 2020
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
In der Diskussion um Green Controlling wird bisher meist keine eindeutige Trennung zwischen dem Bereich des Green Reporting (Ist-Erfassung und externe Umweltberichterstattung) und des eigentlichen Green Controlling (Integration der Planung und Steuerung der betrieblichen Umweltleistung in die Unternehmenssteuerung) vorgenommen (ICV, 2014).
Begriffsverständnis
Zwingende Voraussetzung für die Erfüllung externer Berichtsanforderungen ist es, Transparenz im Hinblick auf die zu berichtenden Größen zu schaffen, indem entsprechende Messinstrumente implementiert werden. Wie bereits erwähnt, sind die vorherrschenden umweltrelevanten Berichtsanforderungen in den Standards der Global Reporting Initiative und im Greenhouse Gas Protocol zu sehen. Die Anforderungen an das Reporting eines Green Controlling sind dabei vielfältig. Es muss externe Anspruchsgruppen, wie Umweltbehörden, Umweltverbände, Umwelt-Analysten genügend und gleichzeitig eine effektive internen Steuerung der Umweltwirkungen des Unternehmens gewährleisten. Gleichzeitig muss die Glaubwürdigkeit der umweltrelevanten Bestrebungen des Unternehmens mit fundiertem Zahlenmaterial unterstrichen werden, um den Eindruck des ‚Greenwashing‘ zu vermeiden.
Ziel und Inhalt
Ökologisch nachhaltige Strategien im Unternehmen gehen meist auch mit externer Kommunikation in einer Umweltberichterstattung einher. Daher ist es von Bedeutung, die Anforderungen der externen Anspruchsgruppen des Unternehmens in der Gestaltung der Umweltdatenerhebung zu berücksichtigen. Um diesen Anforderungen zu entsprechen, müssen die ökologisch relevanten, zumeist physikalisch-quantitativer Daten, erfasst werden (Green Accounting), um sie dann in aufbereiteter Form an die jeweiligen Stakeholder zu berichten (Green Reporting).
Immer mehr Anspruchsgruppen, wie etwa Kapitalgeber und Kunden, referenzieren in ihren Erwartungen dabei auf sich zunehmend etablierende Standards, die bei der Wahl der Messinstrumente berücksichtigt werden sollten. Diese Standards geben Empfehlungen und definieren Mindestanforderungen an Messinstrumente. Durch ihre Verwendung erhöht sich dabei nicht nur die Vergleichbarkeit publizierter Zahlen, sondern insbesondere auch die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsbestrebungen und der gemessenen Kennzahlen wird damit deutlich erhöht. Dies kann durch externe Auditoren (PWC, E&Y, KPMG, Deloitte, etc.) weiter erhöht werden.
Existierende Standards
Im Folgenden sind die vorherrschenden Standardfamilien dargestellt, wobei das Integrated Reporting aktuell das Schlagwort ist, unter dem diese Entwicklung in der externen Rechnungslegung vorangetrieben wird:
• Sustainability Reporting Guidelines der Global Reporting Initiative (GRI)
• Greenhouse Gas Protocol des World Resource Institute (WRI) und des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD)
• ISO 14064 der International Organization for Standardization (ISO)
Der aktuell bedeutendste Standard sind die ‚G4 Sustainability Reporting Guidelines‘ der Global Reporting Initiative (GRI, 2013). Diese bieten eine Vorauswahl an Nachhaltigkeitskennzahlen und -definitionen, die bei der Einführung eines Green Controlling berücksichtigt werden sollten. Die Guidelines beinhalten u.a. den Ausweis von Energieverbräuchen und Treibhausgasausstößen, die Deklaration von gefährlichen und ungefährlichen Abfällen sowie die Ermittlung des Wasserverbrauchs (ICV, 2014).
Das Greenhouse Gas Protocol (GHGP) besteht aus einer Mehrzahl von Standards, die sich mit der Messung von Treibhausgasen, etwa bezogen auf Unternehmen oder Produkte, beschäftigen (WIR, 2012). Hierbei setzte sich in den letzten Jahren vor allem der ‚Greenhouse Gas Protocol Corporate Standard‘ durch. In ihm wird die Messung der Treibhausgase auf Unternehmensebene durchgeführt. Das Greenhouse Gas Protocol bezieht sich, im Gegensatz zu den Sustainability Reporting Standards der Global Reporting Initiative, speziell auf den Ausstoß von Treibhausgasen. Dabei werden die ausgestoßenen Emissionen in drei sogenannten Scopes aufgeteilt (vgl. ICV, 2014):
Scope 1: Direkte Treibhausgasemissionen, die aus Ressourcen entstehen, die sich im Eigentum des Unternehmens befinden, wie etwa die Verbrennung von Treibstoff im eigenen Fuhrpark oder Heizöl für Gebäude.
Scope 2: Indirekte Treibhausgasemissionen, die durch die Erstellung und Nutzung eingekaufter Energie entstehen (z.B. Elektrizität oder Fernwärme).
Scope 3: Andere indirekte Treibhausgasemissionen, die etwa bei der Herstellung eingekaufter Materialien oder Dienstleistungen sowie bei der Verwertung der Produkte und Dienstleistungen anfallen. Als dritten Standard etablierte sich die ISO 14064. Dieser bezieht sich, ähnlich des Greenhouse Gas Protocols, nur auf den Ausstoß von Treibhausgasen. Die ISO-Norm bietet jedoch den Vorteil einer Zertifizierung.
Die Standards geben einerseits ein wertvolles Grundgerüst, wie ein Green Reporting aufgebaut werden kann. Aufgrund der angestrebten Allgemeingültigkeit der benannten Standards sind diese jedoch branchenübergreifend ausgelegt. Es findet sich dementsprechend nicht jede Branche oder jedes Unternehmen in den Standards wieder. Handlungsanweisungen können deshalb meist nicht direkt abgeleitet werden und müssen ähnlich der Sustainability Balanced Score Card (SBSC) an die jeweiligen branchen- bzw. unternehmensspezifischen Gegebenheiten angepasst werden.
Bei der Auswahl der Kriterien ist eine Orientierung an Prozessen und Strukturen des finanziellen Rechnungswesens hilfreich. Die hier etablierten Systeme des bieten deutliche Synergiepotenziale für die Erhebung ökologischer Daten. So lassen sich z.B. aus den Verfahren der Kostenrechnung Wege ableiten, die helfen, die Aussagekraft der ökologischen Kennzahlen zu erhöhen, ohne den Aufwand der Erfassung maßgeblich zu steigern.
Fazit
Durch die Verwendung etablierter Reporting Standards erhöht sich zum einen die Vergleichbarkeit publizierter Zahlen, zum anderen aber auch die Glaubwürdigkeit der Nachhaltigkeitsbestrebungen und der gemessenen Kennzahlen. Bei der Berichtserstellung sind die Anzahl von traditionellen Berichtserstellern sowie die Wissensträger des Umweltmanagements und deren Schnittstellen zu beachten. Wichtig ist es, diese Organisationseinheiten in die Berichtserstellung so einzubinden, dass das vorhandene Wissen optimal und regelmäßig ausgeschöpft werden kann.
Literatur
Global Reporting Initiative (GRI) Sustainability Reporting Guidelines, Version G4, 2013.
ICV, Green Controlling - Leitfaden für die erfolgreiche Integration ökologischer Zielsetzungen in Unternehmensplanung und –steuerung, 2014.
World Resource Institute (WRI)/World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), Greenhouse Gas Protocol – a corporate accounting and reporting standard, revised edition, 2012.
Ersteinstellender Autor
Patrick Ilg, TU Dresden, [1]