Materialflusskostenrechnung: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Für jede Mengenstelle innerhalb der MFKR-Systemgrenze sollten die (5) Inputs und Outputs bestimmt werden. Dies sind Materialien und Energie auf der Inputseite und Produkte, Material- und Energieverluste auf der Outputseite. So können Mengenstellen flussspezifisch verknüpft werden. | ||
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+ | Jeder Unternehmensprozess wird in Mengenstellen aufgegliedert, für die Inputs und Outputs in physikalischen und finanziellen Einheiten quantifiziert werden. Mengenstellen sind meist Bereiche, in denen Material und/oder Energie transformiert oder gelagert werden, wie Produktionseinheiten, Lager oder Umschlagsplätze. Für die Mengenstelle werden die Daten zunächst in physikalischen Einheiten erhoben und dann monetär bewertet. Dabei werden Materialkosten, Energiekosten, Systemkosten und die Kosten für das Abfallmanagement unterschieden. | ||
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+ | Kernstück der Materialflusskostenrechnung ist das Materialflussmodell, das den Einsatz von Material und Energie für alle Mengenstellen darstellt. Einbezogen werden dabei Prozesse wie die Herstellung und Lagerung, aber auch das Abfallmanagement. | ||
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+ | == Fazit == | ||
+ | Durch die systematische Erfassung aller Material- und Energieflüsse und der gesamten, im Materialverlust enthaltenen Material-, Energie-, System- und Abfallmanagementkosten, wird eine verursachungsgerechte Kostenallokation zu Produkten und Materialverlusten erreicht. Dadurch erhalten Unternehmen Impulse für die Neugestaltung von Produktionsabläufen, aber auch für die Produktentwicklung, denn der bisher nur in physikalischen Einheiten erfasste Materialverlust wird nun mit seinen gesamten Kosten, wie in der MFKR berechnet, in monetären Einheiten bei Entscheidungen berücksichtigt. | ||
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+ | == Literatur == | ||
+ | Deutsches Institut für Normung (Hrsg.) (2011): Umweltmanagement – Materialflusskostenrechnung – Allgemeine Rahmenbedingungen (ISO 14051:2011); Deutsche und Englische Fassung EN ISO 14051:2011, Berlin 2011. | ||
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+ | Günther, E., Bergmann, A., & Rieckhof, R. (2014): Etablierung betriebswirtschaftlicher Methoden durch Normung - Eine Analyse am Beispiel der DIN EN ISO 14051 zur Materialflusskostenrechnung. In Prammer, H.K. (Hrsg.), Ressourceneffizientes Wirtschaften – Management der Materialflüsse als neue unternehmerische Herausforderung, Wiesbaden: Springer Verlag, S. 35 – 53. | ||
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+ | Walz, M., & Günther, E. (2020). What effects does material flow cost accounting have for companies?: Evidence from a case studies analysis. Journal of Industrial Ecology. https://doi.org/10.1111/jiec.13064 | ||
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+ | == Ersteinstellender Autor == | ||
+ | Prof. Dr. Edeltraud Günther, [mailto:bu@mailbox.tu-dresden.de], +49-351-46332833 | ||
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+ | [[Kategorie: Kosten-, Leistungs- und Ergebnisrechnung]] |
Aktuelle Version vom 15. Januar 2021, 08:48 Uhr
Prüfsiegel gültig bis 2022
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Die Materialflusskostenrechnung als eine spezifische Kostenrechnungsmethode zielt auf eine umfassende und zusammenhängende Darstellung der im Unternehmen anfallenden Material- und Energieflüsse ab, um versteckte Kosten der Material- und Energieverluste darzustellen. Ausgehend von betrieblichen Stoff- und Energiebilanzen werden die Flüsse und die mit ihnen verbundenen Kosten visualisiert. Da sowohl die in ein Produkt eingehenden Flüsse als auch die des unerwünschten Outputs, der Kondukte, nachvollzogen werden können, kann die Ressourceneffizienz bewertet werden. Darauf aufbauend können Effizienzpotentiale identifiziert und Verbesserungsmaßnahmen abgeleitet werden, um schließlich einen effizienten und reduzierten Einsatz von Material und Energie zu erreichen. Dabei kann die gesamte Lieferkette eingeschlossen werden. Die Methode basiert auf Vorläuferkonzepten wie der Reststoffkostenrechnung und der Flusskostenrechnung und ist mittlerweile als DIN EN ISO 14051 normiert.
Ursprung
Die Ursprünge der Methode finden sich in der Mitte der 1990er-Jahre zunächst unter dem Begriff „Reststoffkostenrechnung“. Diese zielte darauf ab, verborgene Kosten der Produktionsabfälle sichtbar zu machen, indem die Anteile des Abfalls an den Beschaffungs- und Herstellungskosten separat ausgewiesen wurden. Weiterentwickelt wurde die Methode zur Flusskostenrechnung, deren Zielsetzung allgemeiner die Quantifizierung und Bewertung aller Material- und Energieströme ist.
Untersuchungsgegenstand
Die Materialflusskostenrechnung betrachtet für die Systemgrenze Unternehmen alle ein- und ausgehenden Material- und Energieströme. Sie kann auf die gesamte Lieferkette erweitert werden. Durch die Festschreibung als internationale Norm kann sie weltweit nach einem einheitlichen Schema umgesetzt werden.
Ziele
Die Materialflusskostenrechnung kombiniert physikalische und kostenbezogene Informationen mit dem Ziel, Ineffizienzen und Verschwendung in unternehmerischen Prozessen zu minimieren und so die Ressourceneffizienz zu erhöhen und gleichzeitig die Umweltleistung zu verbessern. Somit soll eine win-win-Situation in Form sich ergänzender ökonomischer und ökologischer Optimierungen erreicht werden.
Vorgehensweise
Die Einführung einer Materialflusskostenrechnung folgt den für Managementprozesse üblichen Schritten (in Klammern nummeriert) des Plan-Do-Check-Act-Ablaufs:
Ausgehend von einer
(1) Entscheidung für eine ökonomische und/oder ökologische Verbesserung bei den Material- und Energieverbräuchen sollte das Management die Implementierung leiten, klare Verantwortlichkeiten zuweisen, Ressourcen bereitstellen, die Implementierung kontrollieren, die Ergebnisse bewerten und Verbesserungsmaßnahmen einleiten. Nach der Bestimmung der
(2) erforderlichen Fach- und Sachkenntnis in den vier Bereichen Organisation, Technik, Umwelt und Kostenrechnung sind die
(3) Systemgrenzen festzulegen und der Betrachtungszeitraum zu bestimmen.
Die (4) Bestimmung der Mengenstellen orientiert sich an Unternehmensprozessen bei denen Material gelagert und/oder umgewandelt wird wie Wareneingang, Produktion, Verpackung, Lager und Versand. Die Festlegung kann sich an den Kostenstellen orientieren. Entscheidend ist der Fokus auf Material- und Energieflüsse.
Für jede Mengenstelle innerhalb der MFKR-Systemgrenze sollten die (5) Inputs und Outputs bestimmt werden. Dies sind Materialien und Energie auf der Inputseite und Produkte, Material- und Energieverluste auf der Outputseite. So können Mengenstellen flussspezifisch verknüpft werden.
Die identifizierten Flüsse werden anschließend in (6) physikalischen Einheiten wie Gewicht oder Volumen quantifiziert. Bei der Auswahl der Flüsse kann das Wesentlichkeitsprinzip verfolgt werden.
Für jede Mengenstelle werden dann die (7) Kosten, untergliedert in Material-, Energie-, System- und Abfallmanagementkosten, erfasst.
Für die (8) zusammenfassende Darstellung werden die erfassten Daten dann in einer Materialflusskostenmatrix oder einem Materialflusskostendiagramm visualisiert.
Für die (9) Kommunikation der Ergebnisse sind die relevanten Zielgruppen zu bestimmten. Diese können innerhalb und außerhalb des Unternehmen verortet sein.
Basierend auf den Ergebnissen der Materialflusskostenrechnung werden dann (10) Verbesserungspotentiale abgeleitet und bewertet.
Besonderheit Mengenstellen
Jeder Unternehmensprozess wird in Mengenstellen aufgegliedert, für die Inputs und Outputs in physikalischen und finanziellen Einheiten quantifiziert werden. Mengenstellen sind meist Bereiche, in denen Material und/oder Energie transformiert oder gelagert werden, wie Produktionseinheiten, Lager oder Umschlagsplätze. Für die Mengenstelle werden die Daten zunächst in physikalischen Einheiten erhoben und dann monetär bewertet. Dabei werden Materialkosten, Energiekosten, Systemkosten und die Kosten für das Abfallmanagement unterschieden.
Besonderheit Materialflussmodell
Kernstück der Materialflusskostenrechnung ist das Materialflussmodell, das den Einsatz von Material und Energie für alle Mengenstellen darstellt. Einbezogen werden dabei Prozesse wie die Herstellung und Lagerung, aber auch das Abfallmanagement.
Fazit
Durch die systematische Erfassung aller Material- und Energieflüsse und der gesamten, im Materialverlust enthaltenen Material-, Energie-, System- und Abfallmanagementkosten, wird eine verursachungsgerechte Kostenallokation zu Produkten und Materialverlusten erreicht. Dadurch erhalten Unternehmen Impulse für die Neugestaltung von Produktionsabläufen, aber auch für die Produktentwicklung, denn der bisher nur in physikalischen Einheiten erfasste Materialverlust wird nun mit seinen gesamten Kosten, wie in der MFKR berechnet, in monetären Einheiten bei Entscheidungen berücksichtigt.
Literatur
Deutsches Institut für Normung (Hrsg.) (2011): Umweltmanagement – Materialflusskostenrechnung – Allgemeine Rahmenbedingungen (ISO 14051:2011); Deutsche und Englische Fassung EN ISO 14051:2011, Berlin 2011.
Günther, E., Bergmann, A., & Rieckhof, R. (2014): Etablierung betriebswirtschaftlicher Methoden durch Normung - Eine Analyse am Beispiel der DIN EN ISO 14051 zur Materialflusskostenrechnung. In Prammer, H.K. (Hrsg.), Ressourceneffizientes Wirtschaften – Management der Materialflüsse als neue unternehmerische Herausforderung, Wiesbaden: Springer Verlag, S. 35 – 53.
Walz, M., & Günther, E. (2020). What effects does material flow cost accounting have for companies?: Evidence from a case studies analysis. Journal of Industrial Ecology. https://doi.org/10.1111/jiec.13064
Ersteinstellender Autor
Prof. Dr. Edeltraud Günther, [1], +49-351-46332833