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Verbrauchsabweichung: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 3. Februar 2022, 15:17 Uhr

Prüfsiegel gültig bis 2025

Zusammenfassung

Verbrauchsabweichung entstehen, wenn die geplanten und die im Produktionsprozess tatsächlich verbrauchten Mengen an Kostengütern nicht übereinstimmen. Mögliche Ursachen sind Unwirtschaftlichkeiten, größerer Verbrauch beim Einrichten von Maschinen oder Änderungen in der Rohmaterialzusammensetzung. Dieser Vergleich der um etwaige Preisabweichungen bereinigten Istkosten mit den Sollkosten legt somit die vom Kostenstellenverantwortlichen zu vertretenden Unwirtschaftlichkeiten offen.

Ermittlung der Verbrauchsabweichung

Bei der Ermittlung der Verbrauchsabweichung einer Kostenstelle, die die kostenmäßige Auswirkung eines Mehr- oder Minderverbrauches an Verbrauchsmengen gegenüber der Planung anzeigt, versucht man, alle anderen Kostenbestimmungsfaktoren mit ihren außerplanmäßigen Auswirkungen vom Soll-Ist-Vergleich fernzuhalten. Man verwendet deshalb Planpreise und ein System von Bezugsgrößen, das die Einflüsse der anderen Kostenbestimmungsfaktoren planmäßig berücksichtigt.

Die Verbrauchsabweichung wird rechnerisch ermittelt, indem man beim effektiven Beschäftigungsgrad (Istbeschäftigungsgrad, Istausnutzungsgrad) den tatsächlichen Mengenverbrauch jeder Kostenart einer Kostenstelle dem geplanten Mengenverbrauch gegenüberstellt. Ist- und Planmenge werden beide mit Planpreisen bewertet.

Formule1.1.JPG

oder:

Verbrauchsabweichung = Istkosten - Sollkosten Abbildung 1 stellt diese Zusammenhänge grafisch dar. Da jede Mengeneinheit einer Kostenart mit dem gleichen Planverrechnungspreis bewertet wird und da der dem Vergleich zugrunde gelegte Beschäftigungsgrad ebenfalls gleich ist, kann eine entstehende Differenz nur eine Verbrauchsabweichung sein. Diese ist vom jeweiligen Kostenstellenleiter zu verantworten.

Verbrauchsabweichung.JPG

Abb. 1: Verbrauchsabweichung in der flexiblen Plankostenrechnung

Welche Kostenabweichungen die einzelnen anderen Kostenbestimmungsfaktoren verursachen, wird durch die Ermittlung von Spezialabweichungen festgestellt. Diese Spezialabweichungen ergeben sich in der Regel aufgrund von Änderungen des Produktionsvollzugs, wie z.B.

• Veränderungen des Verhältnisses von Eigenfertigung und Fremdbezug,

• Einsatz anderer Produktionsanlagen (Verfahrensabweichungen),

• geänderte Seriengrößen (Seriengrößenabweichungen),

• geänderte Intensität (Intensitätsabweichungen),

• geänderter Produktionsablauf (Ablaufabweichungen).

Hierbei handelt es sich in der Regel um zu Grenzkosten bewertete Bezugsgrößendifferenzen, die zwischen der Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung entstehen.

Ursachen und Zweck von Verbrauchsabweichungen

Die Verbrauchsabweichung als Differenz zwischen den Istkosten auf Planpreisbasis und den Sollkosten stellt das eigentliche Untersuchungsfeld der Kostenkontrolle dar, deren Gegenstand die Analyse der Faktorverbrauchsabweichungen ist. Sie gibt Aufschluss darüber, inwiefern der tatsächliche vom vorgegebenen Ressourcenverbrauch abweicht und zeigt damit, unabhängig von der Disponierbarkeit der Einsatzfaktoren, Unwirtschaftlichkeiten bei der Leistungserstellung auf. Mögliche Ursachen im Zusammenhang mit Inputfaktoren sind:

• Unwirtschaftlichkeiten, z.B. hoher Verschnitt oder unachtsamer Umgang mit den Materialien;

• materialbedingte Abweichungen, z.B. mindere Qualität der Inputfaktoren;

• auftragsbedingte Abweichungen, z.B. infolge nachträglicher Änderung von Kundenwünschen oder infolge technischer Erfordernisse.

Ziel einer detaillierten Analyse der Verbrauchsabweichungen ist es, Einsparungspotenziale aufzuzeigen, deren Realisierungsmöglichkeiten (z.B. im Hinblick auf die Abbaubarkeit der Kosten) im Anschluss zu prüfen sind.

Praxis-Beispiel

Verbrauchsabweichung Die Plankosten betragen 100.000 EUR bei einer Planbeschäftigung von 1.000 Stück. Von den 100.000 EUR Gesamtplankosten sind 40.000 EUR fix und 60.000 EUR proportional. Die Istbeschäftigung beträgt indes lediglich 800 Stück bei Istkosten von 90.000 EUR. Für die Ermittlung der Sollkosten erfolgt in der flexiblen Plankostenrechnung die Aufteilung in fixe und proportionale Kosten: Der Beschäftigungsgrad beträgt somit 80 % (800 / 1000). Als Sollkosten ergeben sich: 40.000 EUR fixe Kosten + 60.000 EUR proportionale Kosten × 0,8 = 88.000 EUR Die Verbrauchsabweichung ergibt sich nun als Differenz zwischen den Ist- und den Sollkosten: 90.000 - 88.000 = 2.000 EUR Es liegt in diesem Fall eine Verbrauchserhöhung (etwa bedingt durch Materialmehrverbrauch u. Ä.) vor, deren Ursache im Anschluss zu prüfen ist. Abbildung 2 stellt die Zusammenhänge dieses Beispiels grafisch dar.

Verbrauchsabweichung im Beispiel.JPG

Abb. 2: Verbrauchsabweichung im Beispiel

Literaturtipps

• Kilger, W.; Pampel, J.; Vikas, K.: Flexible Plankostenrechnung und Deckungsbeitragsrechnung. 11. Aufl., Wiesbaden 2002.

• Wagenhofer, A.; Ewert, R.: Interne Unternehmensrechnung. 3. Aufl., Berlin/Heidelberg 1997. Bei der VA wurden hier wohl Istkosten und Sollkosten laut Formel verwechselt. Richtig wäre 88.000-90000= -2000 Und - bedeutet ein Mehrverbrauch. An der Schlussfogerung ändert sich aber nichts.

Ersteinstellende Autorin

Cornelia Putzhammer