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Materialkostenintensität: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Materialkostenintensität''' beschreibt den Anteil der Materialkosten bzw. -aufwendungen an der Gesamtleistung. Grundsätzlich ist aus der Sicht der Abschlussanalyse bei einem Vergleich branchen- und strukturgleicher Unternehmen das Unternehmen mit kleinerer Quote als besser zu beurteilen, da es sich durch verhältnismäßig niedrigere Materialaufwendungen auszeichnet. Die Intensität liefert Informationen über die Fertigungstiefe eines Unternehmens bzw. über den Grad der vertikalen Integration, d. h. welcher Aufwandsanteil an der Gesamtleistung von Dritten direkt bezogen wurde. Der Zusammenhang kann über eine Kausalkette erklärt werden: Je höher die Materialkostenintensität, desto höher ist die Summe des zugekauften Materials, d. h. mehr Fertigteile wurden dazugekauft, was auf eine niedrigere Fertigungstiefe schließen lässt. Unter ansonsten gleichen Bedingungen besitzt eine im Vergleich niedrigere Fertigungstiefe den Vorteil einer besseren Flexibilität bei Absatzprogrammen und Produktionsprozessen, da externen Zulieferern das Risiko von Beschäftigungsschwankungen teilweise übertragen werden kann.  Im umgekehrten Fall von geringerer Materialkostenintensität ist aufgrund der hohen Fertigungstiefe die Abhängigkeit von Zulieferern nicht so hoch, was den Grad an Liefersicherheit erhöht, aber gleichzeitig den Grad an Flexibilität senkt. Ein weiterer Vorteil besteht außerdem in einem erhöhten Synergiepotenzial. Die Materialkostenintensität hängt von vielen Faktoren ab und nicht allein von der Fertigungstiefe. So können Unterschiede in der Materialaufwandshöhe bei Unternehmen gleicher Branche auch auf Verkaufs- und Einkaufspreisentwicklung, Unwirtschaftlichkeit beim Materialeinsatz oder auf die Bildung bzw. Auflösung stiller Reserven im Vorratsvermögen zurückzuführen sein.
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Für eine Veränderung der '''Materialkostenintensität''' in der zeitlichen Entwicklung gilt grundsätzlich, dass eine Erhöhung der Materialkostenintensität auf eine Verschlechterung der Marktposition hindeutet. Steigt die Materialkostenintensität im Zeitablauf, kann dies auf im Verhältnis zu den Verkaufspreisen stärker gestiegene Einkaufspreise zurückzuführen sein. Konnte der gestiegene Einkaufspreis jedoch an die Kunden weitergegeben werden, können Unwirtschaftlichkeit, Bewertungsänderungen des Vorratsvermögens oder auch nur eine geringere Fertigungstiefe für die Steigerung verantwortlich sein.
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== Literatur ==
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'''Eiselt, A./Müller, S.''': IFRS: Gestaltung und Analyse von Jahresabschlüssen – Instrumente und Potenziale von Bilanzpolitik und Bilanzanalyse – IFRS Best Practice Bd. 15, Berlin 2011.
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'''Lachnit, L./Müller, S.''': Unternehmenscontrolling, Wiesbaden 2006.
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== Ersteinstellender Autor ==
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Univ.-Prof. Dr. Stefan Müller
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[http://www.hsu-hh.de/abwl/ www.hsu-hh.de/abwl]
  
 
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Version vom 23. August 2011, 19:46 Uhr

Definition

Datenbeschaffung/Aufbereitung

Materialaufwand und Gesamtleistung können der externen Rechnungslegung entnommen werden, wenn es um überbetriebliche Vergleiche geht. Intern sind Aufbereitungen in der Form möglich, dass außerordentliche Aspekte, wie etwa Wechselkursverschiebungen, herausgerechnet werden können.

Interpretation

Die Materialkostenintensität beschreibt den Anteil der Materialkosten bzw. -aufwendungen an der Gesamtleistung. Grundsätzlich ist aus der Sicht der Abschlussanalyse bei einem Vergleich branchen- und strukturgleicher Unternehmen das Unternehmen mit kleinerer Quote als besser zu beurteilen, da es sich durch verhältnismäßig niedrigere Materialaufwendungen auszeichnet. Die Intensität liefert Informationen über die Fertigungstiefe eines Unternehmens bzw. über den Grad der vertikalen Integration, d. h. welcher Aufwandsanteil an der Gesamtleistung von Dritten direkt bezogen wurde. Der Zusammenhang kann über eine Kausalkette erklärt werden: Je höher die Materialkostenintensität, desto höher ist die Summe des zugekauften Materials, d. h. mehr Fertigteile wurden dazugekauft, was auf eine niedrigere Fertigungstiefe schließen lässt. Unter ansonsten gleichen Bedingungen besitzt eine im Vergleich niedrigere Fertigungstiefe den Vorteil einer besseren Flexibilität bei Absatzprogrammen und Produktionsprozessen, da externen Zulieferern das Risiko von Beschäftigungsschwankungen teilweise übertragen werden kann. Im umgekehrten Fall von geringerer Materialkostenintensität ist aufgrund der hohen Fertigungstiefe die Abhängigkeit von Zulieferern nicht so hoch, was den Grad an Liefersicherheit erhöht, aber gleichzeitig den Grad an Flexibilität senkt. Ein weiterer Vorteil besteht außerdem in einem erhöhten Synergiepotenzial. Die Materialkostenintensität hängt von vielen Faktoren ab und nicht allein von der Fertigungstiefe. So können Unterschiede in der Materialaufwandshöhe bei Unternehmen gleicher Branche auch auf Verkaufs- und Einkaufspreisentwicklung, Unwirtschaftlichkeit beim Materialeinsatz oder auf die Bildung bzw. Auflösung stiller Reserven im Vorratsvermögen zurückzuführen sein.

Für eine Veränderung der Materialkostenintensität in der zeitlichen Entwicklung gilt grundsätzlich, dass eine Erhöhung der Materialkostenintensität auf eine Verschlechterung der Marktposition hindeutet. Steigt die Materialkostenintensität im Zeitablauf, kann dies auf im Verhältnis zu den Verkaufspreisen stärker gestiegene Einkaufspreise zurückzuführen sein. Konnte der gestiegene Einkaufspreis jedoch an die Kunden weitergegeben werden, können Unwirtschaftlichkeit, Bewertungsänderungen des Vorratsvermögens oder auch nur eine geringere Fertigungstiefe für die Steigerung verantwortlich sein.

Literatur

Eiselt, A./Müller, S.: IFRS: Gestaltung und Analyse von Jahresabschlüssen – Instrumente und Potenziale von Bilanzpolitik und Bilanzanalyse – IFRS Best Practice Bd. 15, Berlin 2011.

Lachnit, L./Müller, S.: Unternehmenscontrolling, Wiesbaden 2006.

Ersteinstellender Autor

Univ.-Prof. Dr. Stefan Müller

www.hsu-hh.de/abwl