Personalcontrolling: Unterschied zwischen den Versionen
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+ | Das Personalcontrolling befasst sich mit der Steuerung der verschiedenen Bereiche des Personalmanagements. Die Betrachtung der Beschäftigungslage aus einer ökonomischen Perspektive ist dabei ein Bestandteil des Aufgabenspektrums. Ausgewählte Kennzahlen und Konzepte werden herangezogen, um dem Personalmanagement Impulse bezüglich der betriebswirtschaftlichen Steuerung zu geben. Das Ziel ist es, die Relation zwischen den Aufwendungen und Erträgen des Personalbereichs optimal zu gestalten. Durch die Bereitstellung solcher Informationen trägt das Personalcontrolling zur Steigerung der Transparenz des Personalbereichs bei. Sowohl im Hinblick auf die Steuerungsfunktion als auch die grundlegende Ausrichtung des Personalcontrollings entspricht es anderen Controllingbereichen und ist somit von verwandten Begriffen wie der Personalwirtschaft zu unterscheiden. Unabhängig von einer möglichen Zuordnung des Personalcontrollings zur Personalabteilung, erfüllt es letztendlich einen spezifischen Aufgabenbereich des Unternehmenscontrollings. | ||
+ | Die Aufgabe des strategischen Personalcontrollings ist der zielgerichtete Einsatz des unternehmenseigenen Human Capitals zur Umsetzung der langfristigen Unternehmensziele. Das operative Personalcontrolling befasst sich dagegen mit täglichen Belangen des Personaleinsatzes. Aufgrund der zunehmenden Relevanz des Human Capitals für den langfristigen Unternehmenserfolg, steigt auch die Nachfrage nach Informationen dieses Bereichs und somit die Bedeutung des Personalcontrollings innerhalb der Unternehmen. | ||
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+ | Becker, M., Messung und Bewertung von Humanressourcen, Stuttgart 2008. | ||
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+ | Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (Hrsg.), Personalcontrolling für die Praxis, Konzept – Kennzahlen – Unternehmensbeispiele, Bielefeld 2009. | ||
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+ | Fitzenz, J., The ROI of Human Capital. Measuring the Economic Value of Employee Performance, New York 2000. | ||
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+ | Scholz, C., Personalmanagement: Informationsorientierte und verhaltenstheoretische Grundlagen, 5. Auflage, München 2000. | ||
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+ | Scholz, C./ Stein, V./ Bechtel, R., Human Capital Management – Wege aus der Unverbindlichkeit, 2. Auflage, München 2006. | ||
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+ | '''Prof. Dr. Klaus Möller''' | ||
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+ | Geschäftsführender Direktor | ||
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+ | Universität St. Gallen (HSG) | ||
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+ | Institut für Accounting, Controlling und Auditing (ACA-HSG) | ||
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+ | Lehrstuhl für Controlling / Performance Management | ||
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+ | Tigerbergstrasse 9 | CH-9000 St.Gallen | ||
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+ | Tel. +41 71 224 7406 | ||
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+ | Homepage: [http://www.aca.unisg.ch www.aca.unisg.ch] | Mail: [mailto:klaus.moeller@unisg.ch klaus.moeller@unisg.ch] | ||
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+ | Honorary Professor of Management Accounting | ||
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+ | Institute of Management Accountants (IMA), USA | ||
− | + | Homepage: [http://www.imanet.org www.imanet.org] | |
− | + | M.Sc., Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Ramin Gamerschlag | |
− | + | [[Kategorie: Personalcontrolling]] |
Aktuelle Version vom 16. August 2019, 15:00 Uhr
Prüfsiegel gültig bis 2025
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Im Mittelpunkt des Personalcontrollings steht die Ausrichtung der Ressource Personal an den Unternehmenszielen. Die Aufgabenfelder sind vielfältig, dabei sind unter anderem die Steuerung und Weiterentwicklung der klassischen Personalarbeit sowie die Steuerung des unternehmenseigenen Human Capitals zu nennen. Die Arbeit des Personalcontrollings ist sowohl für das Personalmanagement als auch für das zentrale Unternehmenscontrolling relevant und kann daher beiden Bereichen zugeordnet werden.
Personalcontrolling – Begriffsdefinition und -abgrenzung
Das Personalcontrolling befasst sich mit der Steuerung der verschiedenen Bereiche des Personalmanagements. Die Betrachtung der Beschäftigungslage aus einer ökonomischen Perspektive ist dabei ein Bestandteil des Aufgabenspektrums. Ausgewählte Kennzahlen und Konzepte werden herangezogen, um dem Personalmanagement Impulse bezüglich der betriebswirtschaftlichen Steuerung zu geben. Das Ziel ist es, die Relation zwischen den Aufwendungen und Erträgen des Personalbereichs optimal zu gestalten. Durch die Bereitstellung solcher Informationen trägt das Personalcontrolling zur Steigerung der Transparenz des Personalbereichs bei. Sowohl im Hinblick auf die Steuerungsfunktion als auch die grundlegende Ausrichtung des Personalcontrollings entspricht es anderen Controllingbereichen und ist somit von verwandten Begriffen wie der Personalwirtschaft zu unterscheiden. Unabhängig von einer möglichen Zuordnung des Personalcontrollings zur Personalabteilung, erfüllt es letztendlich einen spezifischen Aufgabenbereich des Unternehmenscontrollings. Die Aufgabe des strategischen Personalcontrollings ist der zielgerichtete Einsatz des unternehmenseigenen Human Capitals zur Umsetzung der langfristigen Unternehmensziele. Das operative Personalcontrolling befasst sich dagegen mit täglichen Belangen des Personaleinsatzes. Aufgrund der zunehmenden Relevanz des Human Capitals für den langfristigen Unternehmenserfolg, steigt auch die Nachfrage nach Informationen dieses Bereichs und somit die Bedeutung des Personalcontrollings innerhalb der Unternehmen.
Aufgaben des Personalcontrollings
Die Versorgung des Managements mit personalbezogenen Informationen ist die zentrale Aufgabe des Personalcontrollings. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, muss das Personalcontrolling die zentralen Kennzahlen, die sogenannten Key Performance Indicators bestimmen. Das Personalcontrolling verdichtet die zuvor erhobenen Informationen für die Führungsebene, um die Entscheidungsfindung in Beschäftigungsfragen zu unterstützen und so zur Unternehmenssteuerung beizutragen. Des Weiteren gehört es zu den Aufgaben des Personalcontrollings sich mit den Strukturen und den Kosten des Personalbereichs zu befassen und mögliche Chancen und Risiken dieses Bereichs zu identifizieren. In diesem Zusammenhang müssen Entwicklungen beobachtet und deren mögliche Auswirkungen frühzeitig abgeschätzt und eingestuft werden. Aufgrund der übergreifenden Relevanz von Personalangelegenheiten nimmt das Personalcontrolling zudem eine Koordinationsfunktion wahr. Im Rahmen dieser Funktion gilt es, die Personalplanung zu koordinieren und das Personalmanagement mit den anderen funktionalen Bereichen des Unternehmens zu verknüpfen. Damit verbunden ist auch die Analyse strategischer Auswirkungen von personalbezogenen Entscheidungen und deren Ausrichtung an den Zielen des Unternehmens.
Dimensionen des Personalcontrollings
Grundsätzlich lassen sich folgende zentrale Dimensionen des Personalcontrollings identifizieren:
Personalplanung: u.a. Ermittlung des Personalbedarfs sowie Steuerung der benötigten Qualifikations- und Altersstruktur
Personalbeschaffung: u.a. Steuerung der Personalauswahl und -einstellung sowie des Personalmarketings (Employer Brand)
Personaleinsatz: Steuerung des Personaleinsatzes entsprechend der operativen Anforderungen
Personalentwicklung: Steuerung der Mitarbeiterqualifikation in Hinblick auf operative und strategische Anforderungen
Personalführung: u.a. Steuerung der Mitarbeitermotivation durch Ergreifen motivationsfördernder Maßnahmen
Personalabbau: Steuerung der gezielten Personalreduzierung unter Beachtung von Kriterien wie z.B. Sozialverträglichkeit, Qualifikations- und Altersstrukturen
Kosten der Personalarbeit: Steuerung der Kosten der Personalarbeit unter Optimierung des Verhältnisses zwischen personalbezogenen Aufwendungen und Erträgen
Instrumente zur Steuerung des Personalmanagements
- Folgende, vorwiegend kennzahlenbasierte Instrumente finden zur Steuerung des Personalmanagements Anwendung:
- Mitarbeiterbefragungen
- Personalkennzahlensysteme (z.B. Balanced Scorecard oder HR Scorecard)
- Human Capital Return on Investment
- Human Resource Accounting
- Personalportfolioanalyse
Literatur
Becker, M., Messung und Bewertung von Humanressourcen, Stuttgart 2008.
Deutsche Gesellschaft für Personalführung e.V. (Hrsg.), Personalcontrolling für die Praxis, Konzept – Kennzahlen – Unternehmensbeispiele, Bielefeld 2009.
Fitzenz, J., The ROI of Human Capital. Measuring the Economic Value of Employee Performance, New York 2000.
Scholz, C., Personalmanagement: Informationsorientierte und verhaltenstheoretische Grundlagen, 5. Auflage, München 2000.
Scholz, C./ Stein, V./ Bechtel, R., Human Capital Management – Wege aus der Unverbindlichkeit, 2. Auflage, München 2006.
Ersteinstellende Autoren
Prof. Dr. Klaus Möller
Geschäftsführender Direktor
Universität St. Gallen (HSG)
Institut für Accounting, Controlling und Auditing (ACA-HSG)
Lehrstuhl für Controlling / Performance Management
Tigerbergstrasse 9 | CH-9000 St.Gallen
Tel. +41 71 224 7406
Homepage: www.aca.unisg.ch | Mail: klaus.moeller@unisg.ch
Honorary Professor of Management Accounting
Institute of Management Accountants (IMA), USA
Homepage: www.imanet.org
M.Sc., Dipl.-Wirtschaftsing. (FH) Ramin Gamerschlag