Berger-Vogel, Dkfm. Dr. Wolfgang: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 16. August 2019, 13:07 Uhr
Prüfsiegel gültig bis 2022
Inhaltsverzeichnis
Rückgrat, Weitblick, Scharfsinn und Leidenschaft
Dies sind die Eigenschaften, mit denen ein Praktiker als Controller und CFO die Controlling-Entwicklung als Vorsitzender des Internationalen Controller Vereins und der International Group of Controlling maßgeblich prägte.
Berufliche Eckdaten
Dkfm. Dr. Wolfgang Berger-Vogel wurde am 8. Oktober 1941 in Linz geboren. Seinen Doktortitel erlangte er 1966 an der Hochschule für Welthandel in Wien.
Nach seinem Studium startete er seine Karriere als Assistent der Geschäftsführung in dem Nahrungsmittelunternehmen Frank & Kathreiner in Linz. Bereits 1968 wurde er zum Leiter Organisation (EDV) und Kontrolle (Betriebswirtschaft) bestellt. Im gleichen Jahr besuchte er in München ein Seminar von Dr. Dr. h.c. Albrecht Deyhle. Infiziert mit dem Controller-Virus, erweiterte seinen Aufgabenbereich um Controller-Agenden. Wolfgang Berger-Vogel gehört damit zu den Controllern der allerersten Stunde.
Fünf Jahre später kam es zur Fusion mit dem Nestle-Konzern, woraufhin Berger-Vogel in die Konzernzentrale in die Schweiz wechselte und als Mitglied des Regionalmanagements für Europa (Prokura) fungierte. In dieser Zeit absolvierte er auch ein fünfmonatiges Executive-Training am IMD in Lausanne. 1983 wechselte Berger-Vogel zur voestalpine AG als Leiter Controlling. Sechs Jahre später übernahm er dieselbe Position im Mutterunternehmen der Austrian Industries AG, dem damals größten Unternehmen Österreichs.
1993 wechselte Berger-Vogel in die österreichische Brau AG, diesmal jedoch als Vorstandsmitglied. Weitere 6 Jahre später gelang ihm der Aufstieg in die Konzernführungsgesellschaft BBAG. Von da an fungierte er als Finanzvorstand. 2003 erweiterte sich seine Tätigkeit als Finanzvorstand auf die Brau Union AG, welche er bis 2005 erfolgreich durchführte. Nach dem Zusammenschluss der Brau Union AG mit dem Heinekenkonzern sah Berger-Vogel seine Tat als vollbracht. Er ging mit 64 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand, um seiner zweiten Leidenschaft, dem Jagen mehr Zeit widmen zu können.
Das ICV- und IGC-Engagement
Neben seinen zahlreichen beruflichen Erfolgen bekleidet Berger-Vogel mehrere ehrenamtliche Funktionen. 1995 wurde er Mitglied der Industriellenvereinigung Oberösterreich, wo er im Ausschuss „Steuerpolitik und Kapitalmarktfragen“ bis heute sein Fachwissen zur Verfügung stellt. 1998 wurde er zum Vorsitzenden des internationalen Controller Vereins eV (ICV) in München gewählt. Diese Funktion führte er bis 2007 aus. Er ist damit der längstdienende Vorsitzende des ICV. Unter seinem Vorsitz wuchs der ICV auf ca. 6000 Mitglieder und damit zur größten Controller-Vereinigung Mitteleuropas. Heute ist Berger-Vogel noch immer im ICV aktiv. Als Mitglied des Kuratoriums berät er den Vorstand in wesentlichen Fragen. Zudem ist er nach wie vor Vorsitzender der International Group of Controlling (IGC). Zusätzlich fungiert er seit 2003 als rumänischer Honorarkonsul in Österreich. Weiters ist er als Aufsichtsrat im Heineken-Konzern tätig.
Sein Controllingverständnis
Nach seiner jahrelangen Erfahrung im Bereich Controlling und seiner Leidenschaft für den Controller-Job, gilt er als anerkannter Experte im deutschsprachigen Raum. Er hat den Controller seit jeher als einen initiativen Teil der Unternehmensführung, als Business Partner bzw. Co-Pilot mit einer „Liebe zur Wahrhaftigkeit“ gesehen, die durchaus zu Konflikten mit dem Management führen kann und vom Controller Rückgrat erfordert. Ausdruck für sein Verständnis der Rolle des Controllers ist z.B. sein Interview in „Die Wirtschaft“, das den bezeichnenden Titel „Feuert die Erbsenzähler“ trägt. Berger-Vogel propagiert ein aktives Controlling zur strategischen und operativen Steuerung des Unternehmenserfolgs. Dieses Verständnis hat Berger-Vogel auch versucht im Controller-Leitbild der IGC festzuschreiben.
Das von Ihm geforderte Rückgrat hat Berger-Vogel aber auch selbst. Wie ein Fels in der Brandung steht er betriebswirtschaftlichen Modeerscheinungen gegenüber. Besonders hervorzuheben ist dabei seine starke Haltung in der Frage der Harmonisierung zwischen IFRS und Controlling. Während viele den Controller durch die Harmonisierungsbestrebungen in der Bedeutungslosigkeit versinken sahen, zeigte Berger-Vogel präzise die Schwächen einer vollständig harmonisierten Steuerung auf und konnte letztlich einen maßgeblichen Kreis von der Sinnhaftigkeit einer partiellen Harmonisierung überzeugen. Gleiches gilt für seine Haltung in der Beyond-Budgeting Diskussion. Wolfgang Berger-Vogel versteht es mit Scharfsinn und Weitblick, sich mit sachlichen Argumenten gegen den Zeitgeist zu stellen, ohne sich dabei substantiellen Verbesserungsmöglichkeiten zu verschließen.
Seine Bemühungen und sein Einsatz in der Wirtschaft wurden auch entsprechend gewürdigt. 2005 erhielt Berger-Vogel das silberne Ehrenzeichen des Landes Oberösterreich, womit seine Verdienste für die oberösterreichische Industrie gewürdigt wurden. 2009 wurde er mit dem großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet.
Ersteinstellender Autor
Prof. Dr. Heimo Losbichler
heimo.losbichler@fh-steyr.at